Frankfurt am Main (SID) – FIFA-Präsident Gianni Infantino hat sich erneut vehement gegen eine europäische Super League ausgesprochen. „Ich habe es schon vorher gesagt, ich möchte es noch mal klar und eindeutig sagen: Die FIFA ist gegen ein solches Projekt“, sagte der Chef des Fußball-Weltverbands auf dem virtuellen FIFA-Kongress am Freitag.
Die New York Times hatte am Donnerstag berichtet, dass die FIFA im Wissen Infantinos in den vergangenen Monaten an Gesprächen mit den Super-League-Gründern beteiligt gewesen sein und dort sogar Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert haben soll.
Spaniens Ligapräsident Javier Tebas hatte bereits über eine Verwicklung Infantinos in diese Pläne gesprochen: „Er ist es, der hinter der Super League steckt, und ich habe ihm das auch schon persönlich gesagt.“ Infantino wies dies am Freitag zurück. „Den Klubs zuzuhören und mit ihnen zu sprechen, heißt nicht direkt, dass die FIFA hinter einem Super-League-Projekt steht“, sagte er. Man solle sich „mit Fakten und nicht mit Gerüchten“ befassen.
Schon zuletzt hatte Infantino die Super-League-Gründer aber öffentlich heftig kritisiert und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) auf deren Kongress seine „volle Unterstützung“ zugesagt. Es gebe „keinen Zweifel an der Ablehnung der FIFA“ gegenüber des Alleingangs von zwölf europäischen Spitzenklubs, sagte der Schweizer Mitte April.
Laut New York Times soll bei einem Treffen zwischen FIFA- und Super-League-Vertretern unter anderem ausgelotet worden sein, ob der Weltverband die neu geschaffene Liga anerkennen würde, wenn die Super-League-Teams im Gegenzug an der neuen Klub-WM der FIFA teilnehmen und auf ihr Startgeld verzichten würden.
Gleichzeitig betonte Infantino bei seiner Rede am Freitag aber auch, dass das „existierende Modell des Fußballs nicht perfekt“ sei. „Ist der Fußball wirklich global? Die Antwort ist nein“, kritisierte der 51-Jährige. Es gebe „keine Chancengleichheit auf der ganzen Welt“, ein paar wenige Klubs teilten sich die größten Ressourcen auf.
Mit der Gründung der Super League in Konkurrenz zur Champions League der UEFA hatten zwölf europäische Spitzenklubs, darunter Real Madrid, der FC Barcelona, Juventus Turin, der FC Liverpool und Manchester United, in der Nacht zum 19. April für große Aufregung gesorgt. Nach heftiger Kritik von Verbänden, Ligen, Fans und auch der Politik ruderte ein Großteil der Klubs schnell zurück. Nur Real, Barca und Juve haben sich noch nicht von den Plänen distanziert, von der UEFA drohen ihnen deshalb harte Sanktionen.
Text und Fotos: SID
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