Köln (SID) – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) haben Kritik an der Ausgestaltung der bundesweiten Corona-Notbremse geübt und mehr Augenmaß angemahnt. „Wer draußen Fußball spielt, gefährdet seine Gesundheit nicht, ganz im Gegenteil: Er stärkt sie“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller am Donnerstag, nachdem die Ergänzung des Infektionsschutzgesetzes auch den Bundesrat passiert hatte.
Ab einer Inzidenz von 100 ist die Möglichkeit, Amateur- und Breitensport zu treiben, damit weiterhin stark eingeschränkt. Die Politik müsse „jede Entscheidung auf der Basis von Fakten treffen“, sagte Keller: „Immer mehr wissenschaftliche Studien von Aerosolforschern und Epidemiologen belegen das äußerst minimale Infektionsrisiko an der frischen Luft und die wachsenden Gefahren für die Gesundheit aufgrund des Bewegungsmangels.“
Freiluftsport solle daher „unter Einhaltung der bewährten Hygienekonzepte endlich wieder umfassender ermöglicht werden“, sagte Keller und sprach von „schwer nachvollziehbaren Entscheidungen allein auf der Basis von Inzidenzwerten“.
Auch DFB-Vizepräsident Rainer Koch vermisst den „in unseren Augen längst überfälligen Schritt in die richtige Richtung“, die Regeln seien „das Gegenteil: Nahezu alle Expert*innen-Meinungen und harten Fakten wurden erneut negiert.“
Wie Koch und Keller sieht auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann den Sport „als Bestandteil der Lösung bei der Pandemiebewältigung“. Der 60-Jährige plädiert für „eine differenziertere Bewertung der jeweiligen Situationen und Lösungen mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl“.
Die 90.000 Vereine hätten die Einschränkungen bislang mitgetragen, hofften aber „seit Monaten vergeblich endlich wieder auf mehr Normalität“. Grundsätzlich sei der Dialog mit der Politik durchaus „intensiv und auch inhaltlich wertvoll“.
Ausnahmen der Notbremse gelten vor allem für den Berufs- und Leistungsport. Ansonsten gilt: Sport ist nur alleine, zu zweit oder mit Mitgliedern des eigenen Hausstandes erlaubt. Allerdings dürfen Kinder bis 14 Jahre draußen in Fünfergruppen weiterhin kontaktfreien Sport ausüben.
Text und Fotos: SID
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