Bukarest (SID) – Rekordsieg trotz Chancenwucher: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch das Schlüsselspiel in Rumänien gewonnen und ist dem Neun-Punkte-Start auf dem Weg zur Winter-WM in Katar ganz nah. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw feierte beim vermeintlich schwierigsten Gruppengegner mit einem 1:0 (1:0) den 18. WM-Quali-Sieg in Serie und behauptete durch den Treffer von Serge Gnabry (16.) die Tabellenführung nach zwei Spieltagen.
Gegen Außenseiter Nordmazedonien soll am Mittwoch in Duisburg der ideale Auftakt in Löws Abschiedstournee perfekt gemacht werden – für die optimale Vorbereitung ging es noch in der Nacht zurück in die Heimat. In Bukarest hielt auch eine weitere Bestmarke: Die DFB-Auswahl ist seit ihrem ersten Auftritt 1934 in allen 48 WM-Quali-Spielen auswärts ungeschlagen.
Löw vertraute im Nationalstadion der rumänischen Hauptstadt seiner erfolgreichen Startelf aus dem Island-Spiel (3:0). Sorgenkind Leon Goretzka hatte seine Wadenprobleme rechtzeitig auskuriert.
Wie schon gegen die Isländer legte die DFB-Auswahl sofort den von Löw kurz vor dem Anpfiff geforderten „Vorwärtsgang“ ein. Emre Can zielte beim ersten Abschluss aber zu hoch (5.), der auffällige Kai Havertz scheiterte aus spitzem Winkel am gut reagierenden Torhüter Florin Nita (9.).
Der Weltranglisten-37. war selbst zwar auch um Offensivaktionen bemüht und wurde durch Valentin Mihaila erstmals gefährlich (12.), doch dadurch ergaben sich für die deutsche Elf immer wieder Räume. Nach einem Traumpass des Innenverteidigers Antonio Rüdiger legte Havertz mustergültig für Gnabry auf, der Münchner traf mit seinem 15. Tor im 19. Länderspiel zur verdienten Führung.
Die Gäste entzogen sich meist geschickt dem Pressing der Rumänen, auch wenn Passmaschine Joshua Kimmich häufig in Manndeckung genommen wurde. Mit seinem Lattenkracher hätte Kimmich die Führung beinahe ausgebaut (19.). Der viermalige Weltmeister kombinierte sich immer wieder ansehnlich durch die gegnerischen Linien und hatte das Geschehen im Griff – auch wenn die Rumänen vereinzelt Nadelstiche setzten.
Das DFB-Team tat sich trotz der Überlegenheit mit zunehmender Spieldauer schwerer, in gute Abschlusssituationen zu kommen. Bis zur Pause näherten sich nur noch Gnabry per Kopf (43.) und Can aus der Distanz (45.+1) dem rumänischen Tor an. „Sie spielen ordentlich. Es fehlt nur das zweite Tor“, lautete des Halbzeitfazit des neuen RTL-Experten Uli Hoeneß.
Dieses Ziel ging Löw mit unverändertem Personal zu Beginn des zweiten Durchgangs an – und die Gäste begannen unter den Augen des DFB-Präsidenten Fritz Keller erneut schwungvoll. Nach einer schönen Kombination über Leroy Sane und Can fand Goretzka aber in Nita seinen Meister (50.).
Die Gäste drängten nun auf die Entscheidung, mussten aber auf der Hut sein. Nach einem Abschluss von Florin Tanase (55.) war Löw erstmals unzufrieden. Gnabry hätte die Laune seines Trainers drei Minuten später fast verbessert, doch nach seinem beherzten Antritt fischte der starke Nita den Flachschuss des Bayern-Stürmers aus dem Eck. Auch Gündogan (60.) und Sane (63.) überwanden den rumänischen Schlussmann nicht.
Trotz aller Überlegenheit blieb die Begegnung bis in die Schlussphase daher spannend. Löw wechselte angesichts des knappen Vorsprungs erstmals in der 77. Minute und brachte Timo Werner für Havertz, der in der zweiten Halbzeit etwas abtauchte. Aber auch Werner scheiterte am überragenden Nita (80.).
Text und Fotos: SID
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