Potsdam (SID) – Alles begann mit einem unscheinbaren Aushang bei der regionalen Energieversorgung. Innerhalb der Betriebssportgemeinschaft Turbine Potsdam wird am 3. März 1971 eine Sektion Frauenfußball gegründet. Aus dieser erwächst einer der erfolgreichsten Fußballvereine Deutschlands: Der 1. FFC Turbine Potsdam, der am Mittwoch ein halbes Jahrhundert alt wird.
Untrennbar mit dem Klub verwoben ist der Name Bernd Schröder, der bei besagter Gründung eher zufällig zum Trainer bestimmt wurde – er war eigentlich zum Abendessen vor Ort. „Es waren so viele junge Frauen da. Die konnte ich nicht hängen lassen, als ich gefragt wurde“, erzählte der heute 78-jährige Schröder einst den Potsdamer Neuesten Nachrichten.
Unter seiner strengen Führung sammeln die Fußballerinnen später Titel um Titel. Erst in der früheren DDR, später auch im wiedervereinigten Deutschland, seit 1999 unter seinem heutigen Vereinsnamen. Top-Spielerinnen wie Anja Mittag, Fatmire Bajramaj und Nadine Keßler sind die Gesichter. Sechsmal werden die „Torbienen“ deutscher Meister, holen dreimal den DFB-Pokal, gewinnen erst 2005 den UEFA-Cup und fünf Jahre später die erstmals ausgetragene Champions League.
Erst 2016 ging Schröder („Regeneration gab es bei mir nicht, dafür gab es die Spiele“) in den Trainer-Ruhestand, ist aber als Ehrenpräsident und Vorstandsmitglied immer noch in sein Lebenswerk involviert. „Wissen Sie, die ganzen Jahre bei Turbine kann ich nicht wegwischen. Der Klub liegt mir am Herzen“, so Schröder im kicker-Interview.
Mittlerweile dominieren national der VfL Wolfsburg und Bayern München. Im ungleichen Wettstreit mit den von Männer-Bundesligisten unterstützten Teams gibt Turbine aber nicht auf – seit vergangenem Herbst läuft eine Kooperation mit Hertha BSC. „Wir wollen Turbine Potsdam bleiben! Unser Umfeld ist wichtig“, lautet Schröders Credo.
Fotos: SID
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