Barcelona (SID) – Einen Tag nach seiner Festnahme im Zuge der Razzia beim spanischen Fußball-Spitzenklub FC Barcelona ist Ex-Präsident Josep Maria Bartomeu vorläufig wieder freigelassen worden. Der 58-Jährige und sein ehemaliger Berater Jaume Masferrer wurden am Dienstagmorgen einem Richter vorgeführt, machten nach Gerichtsangaben aber „von ihrem Recht Gebrauch, nicht zu sprechen“. Die Ermittlungen liefen trotz der Freilassung weiter, hieß es.
Am Montag waren die Büroräume des Klubs von der Polizei durchsucht worden. Neben Bartomeu, der im Oktober als Präsident zurückgetreten war, wurden auch Geschäftsführer Oscar Grau und Roman Gomez Ponti, Leiter der Rechtsabteilung, vorläufig festgenommen. Die beiden wurden bereits am Montagabend wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Razzia stand in Zusammenhang mit der „BarcaGate“-Affäre aus dem vergangenen Jahr. Dabei steht der Vorwurf im Raum, dass Vereinsfunktionäre eine Firma beauftragt haben sollen, um in den Sozialen Netzwerken unter anderem frühere und aktuelle Spieler zu diffamieren, die sich kritisch gegen den damaligen Präsidenten Bartomeu geäußert hatten. Ziel der Kampagne sollen unter anderem die Starspieler Lionel Messi und Xavi sowie Ex-Trainer Pep Guardiola gewesen sein.
Spanischen Medienberichten zufolge habe Barca dafür eine Million Euro bezahlt. Bartomeu hatte hingegen behauptet, die Firma sei nur angeheuert worden, um Beiträge in den sozialen Medien zu überwachen.
Das Chaos kommt beim Verein des Nationaltorhüters Marc-Andre ter Stegen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Am Sonntag wählen die Katalanen einen neuen Klubpräsidenten. Die ursprünglich für den 24. Januar vorgesehene Abstimmung war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden.
Fotos: SID
Weitere News und Infos in unserem Magazin. Diskussionsthemen bei uns im Forum: fussballboard.de