München (SID) – Meikel Schönweitz, Cheftrainer U-Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), bescheinigt der deutschen Talenteförderung einen Systemfehler. „Wir haben durchaus Talente in Deutschland, aber wir haben mittlerweile auch ein System, das eine optimale Talentförderung nur noch bedingt zulässt – und das wir gemeinsam wieder verbessern müssen“, sagte Schönweitz dem SID.
Der Anspruch sei, „dass die Bundesliga und die Nationalmannschaft aus einem Pool von deutschen Toptalenten schöpfen können und dass wir Spieler entwickeln, die international dauerhaft Maßstäbe setzen können“. Dabei nütze es nichts, mit Blick auf die Zukunft „schwarzzumalen, wir müssen zusammen anpacken und dafür sorgen, dass die nächsten ‚goldenen Jahrgänge‘ reifen können“, sagte der 41-Jährige.
Jedoch sieht Schönweitz dabei nach wie vor hohe Hürden. Für eine Weiterentwicklung seien „in einem großen und komplexen System wie dem deutschen Fußball sehr viele Institutionen nötig, die das gleiche Ziel verfolgen und dies gemeinsam angehen“. Der DFB versucht dies mit dem „Projekt Zukunft“ unter der Leitung von Direktor Oliver Bierhoff und setzt auf seine Akademie, die Ende 2021 eröffnet werden soll.
Angesprochen auf den anhaltenden Mangel an Außenverteidigern und Stoßstürmern verwies Schönweitz auf die etwa zwölf Jahre dauernde Ausbildungszeit. Bei einer solchen Spanne könne man „nicht erwarten, dass ein gesamtdeutsches Problem erkannt wird und ein Jahr später schon alle Probleme gelöst sind“. Der DFB habe in Zusammenarbeit mit den Klubs „positionsspezifische Programme zusammengestellt und bereits begonnen, in den Nationalmannschaften individueller zu arbeiten. Leider bremst uns Corona seit gut einem Jahr aus.“
Fotos: SID
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