Venlo (SID) – Die deutschen Fußballerinnen haben vom Europameister Niederlande die Grenzen aufgezeigt bekommen. Beim 1:2 (1:1) in Venlo gegen den wirbelnden WM-Zweiten leistete sich die DFB-Auswahl eklatante Schwächen in Abwehr und Abschluss und musste dem Oranje-Team den inoffiziellen Turniersieg beim Drei-Nationen-Wettbewerb überlassen.
Die niederländische Führung durch die frühere Bundesliga-Spielerin Jackie Groenen (16.) glich Laura Freigang (44.) noch aus. Als das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg besser ins Spiel gefunden hatte, sorgte Danielle van de Donk (60.) aber für die erste deutsche Niederlage seit dem WM-Aus im Viertelfinale 2019.
Drei Tage nach dem holprigen 2:0 gegen Belgien krempelte die Bundestrainerin ihre Formation kräftig um und bot einen Mix aus arrivierten und jungen Kräften auf. Kapitänin Alexandra Popp, Freigang, Lena Oberdorf und Sophia Kleinherne rotierten in die Anfangself. Innenverteidigerin Marina Hegering musste mit muskulären Beschwerden passen.
Die niederländische Weltklasse-Offensive brachte die neuformierte deutsche Defensive gleich mächtig ins Schwitzen, oft haperte es an der Abstimmung. Ein Schuss von Jill Roord knallte ans Lattenkreuz, den Nachschuss vergab van de Donk (4.).
Besser zielte Groenen, die nach miserabler Zuordnung aus zwölf Metern freistehend volley zur Führung abzog. Dann kam Pech dazu: Nach einem heftigen Zusammenstoß mit Torhüterin Lize Kop musste Innenverteidigerin Lena Lattwein benommen vom Platz (26.), für sie kam Kathrin Hendrich ins Spiel – die DFB-Abwehr musste sich erneut umsortieren.
Oranje nutzte die Unruhe aus und übernahm komplett die Spielkontrolle. Van de Donk (40.) prüfte erneut die mitunter unsichere Torhüterin Merle Frohms. Erst kurz vor der Pause fand die DFB-Auswahl wieder ins Spiel und den Weg zum Ausgleich: Nach starker Vorarbeit von Svenja Huth bewies Eintracht-Stürmerin Freigang ihren Torriecher.
Im zweiten Durchgang kam Lea Schüller für Freigang als Sturmspitze zum Einsatz. Die Deutschen bewahrten ihren besseren Zugriff und erhöhten im Vorwärtsgang das Tempo. Doch hinten offenbarte der Rekordeuropameister erneut Schwächen, die van de Donk per Abstauber eiskalt ausnutzte. Eine deutsche Schlussoffensive brachte trotz bester Chancen nichts mehr ein.
Fotos: SID
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