Stuttgart (SID) – Nach einer Reihe von Rücktritten in Vorstand, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat hat das Präsidium des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart mehrheitlich beschlossen, die für den 28. März geplante Mitgliederversammlung nicht durchzuführen. Diese Versammlung, mit der die aus dem letzten Jahr verschobene Mitgliederversammlung nachgeholt werden sollte, werde „mit der ordentlichen Mitgliederversammlung 2021 zusammengelegt, die für den 5. September vorgesehen war“, teilte der VfB am Mittwochabend mit. Ein Termin werde noch gesucht, angestrebt sei Juni oder Juli.
„Der VfB Stuttgart muss sich in einigen Bereichen neu aufstellen. Hier gilt ganz klar Gründlichkeit vor Schnelligkeit“, erklärte der umstrittene Präsident Claus Vogt: „Unser Vorstandsvorsitzender Thomas Hitzlsperger und ich sind bereits aufeinander zugegangen und weiter im engen Austausch über die aktuelle Situation. Wir werden gemeinsam alles zum Wohle unseres Vereins geben, um auch aus dieser anspruchsvollen Zeit gestärkt hervorzugehen.“
Die Mitgliederversammlung solle möglichst als Präsenzveranstaltung stattfinden, „sofern die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Pandemiesituation dies dann wieder zulassen“, teilte der VfB weiter mit.
Durch die Zusammenlegung der Mitgliederversammlungen 2020 und 2021 wählen die Mitglieder des VfB Stuttgart 1893 e.V. somit auf einer Veranstaltung den Vereinspräsidenten, zwei Präsidiumsmitglieder sowie alle neun Vereinsbeiratsmitglieder für die Dauer von vier Jahren neu. Die für die Mitgliederversammlung am 28. März bereits eingereichten Anträge auf Abwahl einzelner Gremienmitglieder sowie auf Verschiebung der Mitgliederversammlung seien „mit dem heutigen Beschluss hinfällig“.
Erst am Mittwochvormittag hatte in Vizepräsident Bernd Gaiser ein weiterer hochrangiger Funktionär seinen Rücktritt eingereicht. „Eine konstruktive Zusammenarbeit im Präsidium ist leider nicht möglich. Die Werte von Claus Vogt entsprechen nicht meinen Werten“, teilte Gaiser mit.
Der erste Vizepräsident Rainer Mutschler hatte am Montag hingeschmissen. Er war in der Datenaffäre bei den Schwaben zuletzt massiv unter Druck geraten. Er stellte sich auch öffentlich gegen Vogt, den der Vereinsbeirat am Sonntag überraschend zum einzigen Kandidaten für die Neuwahlen bei der nun hinfälligen Mitgliederversammlung aufgestellt hatte.
In der vergangenen Woche hatte der VfB-Aufsichtsrat bereits die Vorstandsmitglieder Stefan Heim (Finanzen, Verwaltung und Operations) und Jochen Röttgermann (Marketing und Vertrieb) mit sofortiger Wirkung abberufen. Zudem traten der frühere Meisterspieler Hermann Ohlicher aus dem Aufsichtsrat sowie die Beiratsmitglieder Claudia Maintok und James Bührer zurück. Der Vorsitzende des Vereinsbeirats Wolf-Dietrich Erhard will zudem sein Mandat ruhen lassen.
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