München (SID) – Böser Ausrutscher beim „Schnee-Walzer“: Klub-Weltmeister Bayern München hat sich vier Tage nach seinem historischen „Sixpack“ einen geschichtsträchtigen Patzer geleistet und erstmals seit 36 Jahren zu Hause gegen Arminia Bielefeld Punkte abgegeben. Der Rekordmeister ließ sich vom kaltschnäuzigen Aufsteiger überraschend überrumpeln, rettete in einem Kraftakt aber immerhin noch ein vogelwildes 3:3 (0:2).
Bundesliga-Debütant Michel Vlap (9.), Amos Pieper (37.) und Joker Christian Gebauer (49.) ließen Bielefeld vom zweiten Sieg überhaupt in München träumen. Doch Weltfußballer Robert Lewandowski mit seinem 25. Saisontreffer (48.), Corentin Tolisso (57.) und Alphonso Davies (69.) schlugen für den Tabellenführer zurück. Lewandowski hatte sogar noch den Sieg auf dem Kopf (72.).
Die Bayern trugen erstmals das goldene Weltmeister-Wappen auf der Brust. Doch bei einem Temperaturunterschied von 25 Grad im Vergleich zur WM in Katar kamen sie viel schneller im grauen Alltag an, als ihnen lieb war. Trainer Hansi Flick mahnte unmittelbar vor dem Anpfiff noch „die richtige Einstellung und Mentalität“ an, doch diese ließ der ein oder andere seiner Profis schmerzlich vermissen.
Beim 0:1 von Vlap stimmte die Zuordnung zwischen Rechtsverteidiger Bouna Sarr und Niklas Süle im Zentrum nicht, der Niederländer traf aus 14 Metern. Beim zweiten Gästetreffer, dem ersten für die Arminia nach einer Ecke in dieser Saison, sprang Süle nicht hoch. Pieper köpfte unbedrängt ein.
Zwar bestimmten die Bayern, denen acht Profis fehlten, grundsätzlich das Geschehen. Doch die letzte Entscheidung war oft die falsche, es haperte bei Präzision und Abstimmung. Eric Maxim Choupo-Moting, der den an Corona erkrankten Thomas Müller ersetzte, tat sich schwer, noch stärker aber fiel erneut Sarr ab.
Der Münchner Spielfluss wurde auch vom Schneefall gebremst: Gleich zweimal musste die Partie in der ersten Hälfte unterbrochen werden, um den Platz zu räumen. Dass auch die Bielefelder Vorbereitung in der zweiwöchigen Zwangspause unter der Witterung gelitten hatte, machte sich dagegen kaum bemerkbar.
0:2 zur Pause – so stand es aus Bayern-Sicht auch zum Jahresauftakt gegen den FSV Mainz 05 (5:2). Ein Pfostenschuss von Leroy Sane (48.) gab das Signal zur neuerlichen Aufholjagd, nur Sekunden später traf Lewandowski nach Brustannahme per Volleyschuss sehenswert zum Anschluss. Doch Gebauer, der kurz vor der Pause für den angeschlagenen Ritsu Doan gekommen war, stellte den alten Abstand im direkten Gegenzug wieder her.
Die Bayern aber zeigten jetzt endlich Biss und Willen. Tolisso per Kopf nach Sanes perfekter Flanke und ein Gewaltschuss von Davies brachten den Ausgleich. München drückte nun und wirkte dabei in der Absicherung weiterhin keineswegs souverän, vorne traf Lewandowski beinahe zum 4:3 – doch sein Kopfball wurde kurz vor der Linie geklärt (88.).
Fotos: SID
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