Köln (SID) – Die Vier-Minuten-Meisterschaft von Fußball-Traditionsklub Schalke 04 2001 ist Ex-Weltklasse-Schiedsrichter Markus Merk immer noch sehr präsent. „Die Bilder der weinenden Schalker Fans gehen mir bis heute nahe. Wenn du aber etwas selbst in der Hand hast und es verspielst, darfst du niemandem die Schuld geben“, sagte der 58-Jährige im Interview mit Spox und Goal.
Merk hatte damals das 1:1 zwischen dem Hamburger SV und Bayern München gepfiffen, als die Bayern in letzter Sekunde durch den Schweden Patrik Andersson noch zum Ausgleich kamen und den Schalkern den Titel noch wegschnappten.
Merk weiter: „Schalke hatte ja am 33. Spieltag in Stuttgart verloren und die Bayern gleichzeitig in der 90. Minute gegen Kaiserslautern gewonnen. In dieser Saison haben die Bayern mit mir in Cottbus und Rostock verloren, ich habe sogar Oliver Kahn vom Platz gestellt. Schalke hat mit mir in Dortmund und kurz vor Saisonende in Leverkusen gewonnen. Danach kam Rudi Assauer zu mir und sagte, ich sei ja ein richtiger Glücksbringer für Schalke.“
Anschließend hat der gebürtige Lauterer kein Schalke-Spiel mehr gepfiffen: „Das war meine persönliche Entscheidung, es gab keinen Druck von oben. Wenn ich bereits vor dem Anpfiff im Mittelpunkt des Spiels gestanden hätte, wäre das nicht förderlich gewesen. Mit vielen Schalkern bin ich über die Jahre wieder zusammengekommen. Sie waren nicht glücklich darüber, aber das Thema war dann auch erledigt.“
Merk resümierte, dass ihn FCK-Ikone Fritz Walter sehr stark beeinflusst habe, um mit schwierigen Phasen als Unparteiischer besser klarzukommen. „Mein Freund Fritz Walter hat mich Demut gelehrt. Auch nach einer guten Leistung kannst du schließlich eine Woche später wieder einen auf den Deckel kriegen.“ Er sei in den 1990er-Jahren „trotz guter Leistungen für viele Dinge nicht berücksichtigt, weil die Älteren vielleicht eher dran waren. Dass irgendwann ein Champions-League-Finale kommt, war mir aber seit 1997 klar“.
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