Köln (SID) – „Grantler“, „Peitschenknaller“, „Lästermaul“: Es gab viele Bezeichnungen für den Fußballlehrer Max Merkel, nicht alle waren positiv. Gewiss ist allerdings, dass der Österreicher viele Erfolge als Coach aufzuweisen hatte, auch wenn seine Trainings-Methoden nach dem Motto „Zuckerbrot und Peitsche“ schon sonderbar waren.
„Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da hab i g’sagt: Sauft’s weiter“, erzählte er mal eine Anekdote. Aber Merkel war auch wegen seines Wiener Schmähs gefürchtet, Kritiker sagten, er habe einfach nur ein loses Mundwerk gehabt.
Als Trainer von 1860 München wurde er 1967 vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu einer Geldstrafe von 10.000 Mark verdonnert, weil er berichtete, das einzige Positive am 1. FC Köln sei der Geißbock: „Und der stinkt auch noch.“ Über deutsche Funktionäre ätzte er einmal: „Die wissen nicht einmal, dass im Ball Luft ist. Die glauben doch, der springt, weil ein Frosch drin sitzt.“
Der gebürtige Wiener war einst als Aktiver als beinharter Verteidiger gefürchtet, wobei er sowohl für Österreich als auch für Deutschland (am 27. August 1939 in Bratislava 0:2 gegen die Slowakei) jeweils ein Länderspiel bestritt. Erfolgreicher war er jedoch als Trainer, mit Rapid Wien (1957), 1860 München (1966), dem 1. FC Nürnberg (1968) und Atletico Madrid (1973) holte er insgesamt vier nationale Meistertitel.
Es folgte schließlich seine Zeit als Kolumnist der Bild-Zeitung. 28 Jahre lang waren seine schonungslosen Analysen gefürchtet, Merkel kannte selten ein Pardon.
Am 28. November 2006, wenige Tage vor seinem 88. Geburtstag (7. Dezember), verstarb die Trainer-Ikone in seinem Haus in Putzbrunn vor den Toren Münchens.
Fotos: SID