Köln (SID) – Januar 1986: Ein Bote der neapolitanischen Camorra besucht Maradona beim Training. „Die Giulianos wollen dich kennenlernen“, sagt er. Wochen später ist Maradona Stargast auf einer Party des Clans, der Drogenhandel, Zigarettenschmuggel und Prostitution über Neapels Grenzen hinaus kontrolliert. „Ich hatte keine Ahnung, was diese Leute getan haben“, sagt er Jahre später: „Ich bin nur einer Einladung gefolgt.“
22. Juni 1986: 51. Minute im WM-Viertelfinale gegen England. Maradona faustet den Ball nach einem Querschläger von Verteidiger Steve Hodge an Peter Shilton vorbei mit der linken Hand ins Netz. „Es war die Hand Gottes“, sagt er nach dem Spiel (2:1), das er in der 55. Minute mit dem „Tor des Jahrhunderts“ – nach einem unglaublichen Tempo-Dribbling über den halben Platz – entschied.
7. Juli 1990: WM-Finale in Rom. Weil die Fans ihn auspfeifen, beleidigt Maradona das Publikum beim Absingen der Nationalhymne in die Kamera schreiend als männliche Nachfahren von Frauen, die sich ihr Geld mit Sex verdienen. Nach dem 0:1 gegen Deutschland verlässt er unter Tränen den Platz.
April/September 1991: Im Urin des Neapel-Stars wird Kokain nachgewiesen. Maradona wird weltweit für 15 Monate gesperrt und später von einem Gericht wegen Besitzes und Weitergabe der Droge zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
1. Februar 1994: Maradona schießt vor seinem Haus auf wartende Journalisten mit einem Luftgewehr und verletzt dabei fünf Menschen. Das Urteil: 15.000 Dollar Strafe sowie zwei Jahre und zehn Monate Haft auf Bewährung.
25. Juni 1994: Nach dem WM-Spiel gegen Nigeria (2:1) wird er der Einnahme des Dopingmittels Ephedrin überführt. Die FIFA belegt den Wiederholungstäter erneut mit einer 15-monatigen Sperre. „Sie haben mir die Beine abgeschnitten“, klagt Maradona weinend. Nach Ablauf der Sperre startet er einige Comebackversuche. 1997 mit Unterstützung des kanadischen Sprinters und Dopingsünders Ben Johnson, ehe er erneut mit Kokain erwischt wird.
Januar 2000: Nach einer Überdosis Kokain wird Maradona in eine Klinik in Buenos Aires eingeliefert. Die Ärzte diagnostizieren ein vom Drogenmissbrauch verursachtes Herzleiden. Maradona beginnt eine Entziehungskur auf Kuba – bei seinem Freund Fidel Castro.
Januar 2002: Maradona terrorisiert seine Nachbarn in Buenos Aires mit seiner Vorliebe für nächtliches Feuerwerk und einer Maske von Terrorchef Osama bin Laden. „Es ist wie im Krieg. Er wird uns noch alle umbringen“, klagt eine Anwohnerin. Im Februar fängt das Haus des Störenfriedes Feuer. Vier Zimmer brennen aus, weil Maradonas panzerartiger Jeep fahruntüchtig in der Einfahrt parkt und die Feuerwehr bei den Löscharbeiten behindert.
4. Juni 2002: Wegen seiner Drogen-Vergangenheit wird Maradona ein Visum für die WM in Japan verweigert. „Wenn die Angst haben, hätten sie die Amis aussperren sollen. Die haben die Atombombe auf Japan geworfen, nicht ich“, ätzt er. Nach einer Intervention des argentinischen Staatspräsidenten Eduardo Duhalde darf Maradona doch zur WM, wo er die Weltmeister-Elf Brasiliens „ein Abbild des Hinterns von Trainer Luiz Felipe Scolari“ nennt.
18. April 2004: Maradona wird mit lebensbedrohlichen Herz- und Lungenproblemen in eine Klinik eingeliefert und in ein künstliches Koma versetzt. Kaum wieder halbwegs bei Kräften, beschimpft er das Personal. Vor der Klinik beten Hunderte Menschen für seine Genesung. „Gott, du hast uns schon Jesus genommen, nimm uns nicht auch noch Maradona“, steht auf einem Plakat. Die Gebete werden erhört: Der Patient erholt sich, lässt sich den Magen verkleinern und nimmt 50 kg ab.
15. November 2009: Der Fußball-Weltverband FIFA sperrt Maradona, inzwischen Nationaltrainer seines Heimatlandes, für zwei Monate. Der Grund: Er hatte Journalisten nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2010 mit den Worten beschimpft: „Ihr könnt mir einen blasen.“
August 2014: Maradona ohrfeigt einen Journalisten auf offener Straße. Der Grund: Der Mann habe angeblich seiner Freundin zugezwinkert.
26. Juni 2018: Beim 2:1 gegen seines Heimatlandes Argentinien gegen Nigeria zeigt Maradona wieder einmal alle Facetten. Er tanzt in der VIP-Loge wie aufgekratzt, schläft ein, wacht wieder auf und flucht mit irrem Blick. Nach dem Siegtreffer zeigt er der Welt beide Mittelfinger.
Fotos: SID