Frankfurt/Main (SID) – DFB-Direktor Oliver Bierhoff vermisst eine einheitliche Linie im Profifußball zur Reduzierung der Belastung. Er hab die Hoffnung gehabt, „dass man sich im Fußball nach dem ersten Corona-Schock im Frühjahr konkrete Gedanken darüber macht, wie man den Terminplan modifizieren kann, um die Anzahl der Spiele zu verringern“, sagte der 52-Jährige im FAZ-Interview: „Aber danach sieht es leider nicht aus.“
Es fehle derzeit noch immer an der Bereitschaft, „das Rad zurückzudrehen. Jede Partei fürchtet, wenn sie zurücksteckt, dass die anderen zugreifen und man selbst zurückfällt“, sagte er. Um die Problematik zu lösen, fordert Bierhoff „von oben eine ordnende Hand, die die verschiedenen Parteien zusammenbringt“.
Aus Bierhoffs Sicht könnte diese Entwicklung auch zu einem schwindenden Interesse von Fußballfans beitragen. „Die Menschen haben ein gutes Gespür, ob in Spielen und Wettbewerben noch ausreichend Leidenschaft und Qualität dahintersteckt“, betonte er: „Wenn das nicht so ist, wenden sie sich ab. Und diese Gefahr besteht, wenn wir so weitermachen.“
Als Beispiel für eine erfolgreiche Reduzierung der Spiele nannte Bierhoff die US-Football-Liga NFL. Dort werde weltweit am besten gezahlt, „sie absolviert jedoch nur 17 Meisterschaftsspiele. Das heißt: Qualität schlägt Quantität“.
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