Wolfsburg (SID) – Der Disput zwischen Trainer Oliver Glasner und Geschäftsführer Jörg Schmadtke hat den VfL Wolfsburg sportlich nicht aus der Bahn geworfen. Die Niedersachsen sprangen durch einen 2:1 (2:0)-Zittersieg gegen die TSG Hoffenheim am 7. Bundesliga-Spieltag in Richtung der angestammten Europa-League-Plätze. Dennoch scheint offen, ob sich Glasner und Schmadtke noch einmal zusammenraufen können.
Renato Steffen (5.) brachte die Wölfe in Führung – doch zunächst jubelte kein Profi im grünen Trikot. Schiedsrichter Sven Jablonski hatte auf Abseits entschieden, der Videoassistent korrigierte die Entscheidung. Wout Weghorst (26.) legte das 2:0 nach. Nach Konfusion in der TSG-Defensive legte Steffen für einen strammen Rechtsschuss des Niederländers quer, der später einen Foulelfmeter (84.) verschoss. Der eingewechselte Sargis Adamyan (87.) verkürzte, VfL-Keeper Koen Casteels parierte in der Nachspiel einen Handelfmeter von Munas Dabbur (90.+4).
Hoffenheim landete drei Tage nach dem rauschhaften 5:0-Sieg in der Europa League gegen Slovan Liberec dagegen wieder hart in der Bundesliga-Realität. Vier Niederlagen aus den vergangenen fünf Partien stehen nun in der Liga zu Buche. Dem Team von Trainer Sebastian Hoeneß fehlte die Gier, vielleicht auch die Frische, um den Negativtrend zu beenden.
Das Thema rund um die Partie hatte ganz klar Glasner gesetzt – auch, wenn er sich im Sky-Interview vor dem Anpfiff über die „ganz große Aufruhr“ der vergangenen Tage „überrascht“ zeigte. Er habe sich in seine Kritik an der Transferpolitik miteinbezogen – bei Schmadtke war das anders angekommen.
Der Sport-Geschäftsführer hatte nach Glasners öffentlichem Murren den klaren Konter gesetzt, Wolfsburg sei kein „Phantasialand“. Deswegen schmeiße er aber „jetzt den Trainer nicht sofort raus“, fügte er am Samstag bei Sport1 an: „Ich bin kein Trainerkiller. Wir werden darüber reden.“ Vor dem Spiel war dies aber offenbar nicht mehr geschehen, Schmadtke sagte auch ein vereinbartes TV-Interview ab.
Reibung kann ja auch Energie freisetzen – und so wirkte es am Sonntag in der Anfangsphase. Die Gastgeber agierten giftig und zielstrebig in der Offensive, um die sich die Dissonanzen gedreht hatten. Nach der frühen Führung besaß Torjäger Weghorst schon in der neunten Minute die Chance nachzulegen, scheiterte aber. Hoffenheim spielte durchaus mit und besaß kurz vor der Pause durch den nun aktiveren Ishak Belfodil eine große Chance zum Anschlusstreffer (40.).
Auch im zweiten Durchgang blieb Wolfsburg die zunächst gefährlichere Mannschaft. Der emsige Josip Brekalo setzte aus der Distanz das erste Zeichen (51.). Die Gäste erspielten sich durchaus auch ihre Chancen, nach dem Anschlusstreffer wurde es noch einmal spannend.
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