„Toooor im München!“, „Elfmeter in Dortmund!“, „Schlusspfiff auf Schalke!“ – die Bundesliga-Konferenz ist Kult. Noch immer schalten Millionen Hörer ein, wenn samstags um 15.30 Uhr die legendäre Schaltung der Radio-Reporter aus den Stadien erfolgt. So professionell und routiniert die Sendung an jedem Spieltag mittlerweile abläuft, so einfach waren die Anfänge.
Bernhard Ernst leistete mit der ersten Live-Reportage am 1. November 1925 Pionierarbeit – dabei war die Zielgruppe noch kaum existent. Schätzungen zufolge besaßen damals kaum 10.000 Menschen in Deutschland ein Empfangsgerät.
Ernst gab beim Spiel zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld (0:5) dennoch sein Bestes. Im Vorfeld waren mühevoll Kabel verlegt worden, Ernst bezog in einem Hockeytor hinter einem der Fußballtore Stellung. Nach dem Anpfiff blieb zunächst aber alles stumm. Ein Postbeamter hatte kurz vor dem Spiel im Kabelschacht die Leitung beschädigt. Ernst improvisierte mit einem Telefon, die Tonqualität litt.
Dem Siegeszug des Radios und der Live-Übertragungen im Sport tat dies keinen Abbruch. Auch Bernhard Ernst ging nach dem Radio-Debüt seinen Weg. Fast 30 Jahre später sprach er am 4. Juli 1954 den Live-Kommentar zu den Fernsehbildern vom „Wunder von Bern“.
Köln (SID)