Bielefeld (SID) – Sie kamen aus der Schule und erteilten eine Lehrstunde: Triple-Gewinner Bayern München hat trotz seiner Terminhatz keine Schwäche gezeigt und die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga ins Visier genommen. Durch das souveräne 4:1 (3:0) bei Aufsteiger Arminia Bielefeld schob sich der Rekordmeister in der Tabelle hinter RB Leipzig auf den zweiten Platz vor.
Thomas Müller (8./51.) und Robert Lewandowski (25./45.+1), der nun gegen alle aktuellen Erstligisten getroffen hat, sicherten nur 44 Stunden nach dem Erstrundensieg im DFB-Pokal gegen den 1. FC Düren (3:0) den nie gefährdeten dritten Liga-Dreier der Münchner. Einziger Wermutstropfen: Corentin Tolisso sah von Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) Rot wegen einer Notbremse (76.). Für die Arminia traf Ritsu Doan (58.).
Die Bayern, die Trainer Hansi Flick im Vergleich zum Pokalspiel auf neun Positionen verändert hatte, hatten die finale Vorbereitung auf die Partie in ungewohnter Umgebung bestritten. Die Spieler zogen sich nicht etwa in der Gäste-Kabine um, sondern in der nahegelegenen Gertrud-Bäumer-Realschule. Grund dafür waren die strengen Corona-Regeln.
Die Umstände irritierten den Favoriten nicht, er machte von Beginn an ernst. Lewandowski spielte Müller mit der Hacke frei, dessen abgewehrter Schuss landete wieder vor seinen Füßen: Der Rest war ein Kinderspiel. Europas Fußballer des Jahres Lewandowski machte anschließend seine persönliche Bundesliga-Sammlung mit einem strammen Rechtsschuss von der Strafraummitte voll.
Die in weiß gekleideten Bayern behielten auch ohne den in München zurückgebliebenen Joshua Kimmich, dessen Freundin das zweite Kind erwartet, die Ruhe und den Ball. Eine Volleyabnahme von Müller (15.) parierte Stefan Ortega im Arminia-Tor wie auch Tolissos Distanzschuss (34.) glänzend. Vor allem Müller sorgte stets für Stress in der Arminia-Defensive.
Das erste Pflichtspiel beider Teams seit elf Jahren blieb daher ein einseitiges. Die Arminia wurde zwar etwas mutiger und suchte in der Spitze immer wieder ihren Kapitän Fabian Klos, der in der 31. Minute im Eins-gegen-Eins gegen Manuel Neuer scheiterte. Weitere brenzlige Situationen spielte die Neuhaus-Elf im ersten Abschnitt aber nicht heraus.
Zumindest 5400 Zuschauer sollten das Spiel in der Schüco-Arena ursprünglich verfolgen. Als der Inzidenzwert jedoch auch in Bielefeld über 35,0 stieg, schloss die Arminia gezwungenermaßen die Stadiontore. Mit der Spieldauer fehlte die Unterstützung von der Rängen, die Bayern sparten angesichts des anstehenden Mammutprogramms mit sechs Spielen in den kommenden 21 Tagen Kräfte.
Chancen gab es aber dennoch. Lewandowski legte nach einem Ortega-Patzer beinahe sein drittes Tor nach, scheiterte aber an der Latte (49.). Besser machte es kurz darauf Müller. Weil auch die Gäste immer wieder kleine Lücken in der Abwehr ließen, kam die Arminia zu Konterchancen. Doan nutzte eine solche für etwas Ergebniskosmetik. Javi Martinez, der den Platzverweis von Tolisso mit einem Fehlpass in Richtung des Franzosen eingeleitet hatte, köpfte anschließend noch an den Pfosten (79.).
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