Köln (SID) – Wenn man als Schiedsrichter die Abschiedsspiele von Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Sepp Maier und Pele leiten darf, dann muss man bei den Spielern beliebt gewesen sein. Walter Eschweiler kam aber nicht nur bei den Stars der Fußballszene gut an. Der auch als „Pfeife der Nation“ bezeichnete Unparteiische hatte für jeden Profi einen lockeren Spruch parat.
Eschweiler, der am 20. September 1935 in Bonn geboren wurde und am Sonntag sein 85. Lebensjahr vollendet, erlangte durch seinen Einsatz beim WM-Vorrundenspiel Italien gegen Peru 1982 auch international Berühmtheit. Der Peruaner Jose Velasquez rannte Eschweiler über den Haufen. „Der peruanische Spieler Velasquez, mit einer Figur wie ein Orang-Utan, hatte mich einfach übersehen“, sagte Eschweiler politisch wenig korrekt später. Nachdem er benommen auf dem Boden gesessen hatte, sammelte er seine Pfeife und die Karten ein, dann pfiff er das Spiel zu Ende.
Seine Selbstironie zeigte Eschweiler dann bei einem Anruf von Hans-Dietrich Genscher. Der damalige Außenminister erkundigte sich noch in der Halbzeitpause nach Eschweilers Gesundheitszustand. Eschweiler war seit 1958 im diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes tätig. „Lieber Herr Minister, außer dem angeborenen Dachschaden liegt keine nennenswerte Beeinträchtigung vor“, berichtete Eschweiler.
Fotos: SID