Köln (SID) – Sportmediziner Wilhelm Bloch (61) befürchtet, dass die Belastung der Spieler im Profifußball aufgrund der zahlreichen Spiele innerhalb kurzer Zeit während der Corona-Pandemie nicht zu kompensieren ist. „Die Spieler zehren von dem, was sie in der Vorbereitung aufgebaut haben“, sagte Bloch dem Nachrichtenportal t-online: „Jetzt haben wir eventuell Spieler, die nicht optimal auf die Saison vorbereitet sind und bringen sie in eine Saison, in der wir so viele Englische Wochen haben wie noch nie. Das kann nicht gut gehen.“
Aufgrund der kurzen Vorbereitung befürchtet Bloch „noch mehr Verletzungen“. Der Mediziner der Sporthochschule Köln sieht die Klubs zum Handeln gezwungen: „Die großen Vereine wie etwa Bayern werden reagieren. Sie werden rotieren und dann auch mal Spieler zwei, drei Wochen nicht spielen lassen.“
Auch mit Blick auf die EURO 2020, die ins Jahr 2021 verschoben wurde, ist Bloch skeptisch: „Normalerweise arbeitet man so, dass Spieler in der zweiten Woche der Europameisterschaft aufs Leistungsmaximum kommen und sie das halten können. Wenn sie wenig Zeit haben, haben sie den Nachteil, dass die Spieler zum Auftakt noch nicht richtig fit und noch nicht frisch sind. Da fehlt oft die Schnelligkeit. Ich weiß nicht genau, wie man das regeln kann.“ Er bedauert Bundestrainer Joachim Löw: „Ich möchte jetzt nicht die Aufgabe von Jogi Löw haben.“
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