Köln (SID) – Der im nächsten Korruptionsprozess um Vorgänge beim Fußball-Weltverband FIFA angeklagte Ex-Generalsekretär Jerome Valcke hat sich bei seinem ersten Auftritt vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona als Opfer inszeniert. Seit seinem Rauswurf bei der FIFA sei er „ohne Einkommen“, klagte der früher mit Millionen entlohnte Franzose. Für den Lebensunterhalt habe er „meine Yacht und Schmuck verkaufen müssen. Ohne Arbeit und mit einer Familie verbrennt Geld sehr schnell.“
Der 59-Jährige muss sich in Bellinzona im Zusammenhang mit fragwürdigen Entscheidungen bei der Vergabe von TV-Rechten auch an den WM-Endrunden 2026 und 2030 wegen „passiver Bestechung“ und „mehrfacher qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung“ verantworten. Wegen der Anstiftung zu den Delikten durch Zahlung von Bestechungsgeldern ist im gleichen Verfahren Klubchef Nasser Al-Khelaifi von Champions-League-Finalist Paris St. Germain zusammen mit einem namentlich nicht bekannten Geschäftsmann angeklagt.
Fünf Jahre nach seinem unfreiwilligen und plötzlichen Abschied von der FIFA hat Valcke, einst Vertrauter und rechte Hand des ehemaligen Verbandsbosses Joseph S. Blatter, nach eigenen Angaben „in einem Land ein Projekt in der Landwirtschaft“ begonnen und hofft „auf Einkommen durch die Ernte“. Detaillierte Angaben zu seiner derzeitigen Tätigkeit lehnte Valcke ab, „weil zwei oder drei frühere Versuche für einen Neustart“ angeblich durch Intervention der FIFA „verdorben worden“.
Zusätzlich erschwert würden seine Bemühungen um ein geordnetes Leben auch durch seine weltweit gültige Zehn-Jahres-Sperre für Tätigkeiten im Fußball: „Mir ist es nicht möglich, in Europa ein Bankkonto zu eröffnen.“
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