Köln (SID) – 55 Hektar, eine 77 Fußballfelder große Fläche – eine derart riesige Sportstätte hatte es in Deutschland bisher nicht gegeben. Als der damalige Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer am 16. September 1923 in Köln das Müngersdorfer Stadion einweihte, wurden über die Landesgrenzen hinaus neue Maßstäbe gesetzt.
Als „Mutter aller deutschen Stadien“ bezeichnete der umstrittene Sportfunktionär Carl Diem einst die Sportanlage im Kölner Westen, wo weit mehr als die Hauptkampfbahn, welche lange als eine der schönsten und funktionell besten Sportstätten des Landes galt, errichtet worden war. Eine weitere West- und Ostkampfbahn wurden erbaut, auch Schwimmer, Bahnradfahrer oder Tennisspieler fanden hier ein Zuhause. Zur Einweihung des Müngersdorfer Stadions vor 97 Jahren sollen damals 300.000 Zuschauer gekommen sein, 100.000 waren es allein in der eigentlich 80.000 Menschen fassenden Hauptkampfbahn.
Die Domstadt wurde so zum Austragungsort vieler Sportveranstaltungen, unter anderem fanden Rad-Weltmeisterschaften, das Deutsche Turnfest oder Fußball-Länderspiele in Müngersdorf statt. 1987 feierte sogar Papst Johannes Paul II. mit 70.000 Gläubigen eine Messe im Stadion. 2006 war Köln mit der einmal mehr umgebauten und in Rhein-Energie-Stadion unbenannten Arena als WM-Spielort Teil des Sommermärchens.
Mittlerweile ist das Gelände des heutigen Sportpark Müngersdorf erweitert worden, seit 1947 ist unter anderem die Deutsche Sporthochschule auf diesem beheimatet.
Der 1. FC Köln, der seit seiner Gründung 1948 seine Bundesliga-Heimspiele in Müngersdorf austrägt, würde das derzeit 50.000 Personen fassende Rhein-Energie-Stadion am liebsten ausbauen. Dies sei auch umsetzbar, zeigte eine Machbarkeitsstudie. Fragezeichen stehen nach wie vor hinter den hohen Kosten. Zudem darf bis zur Fußball-EM 2024 kein größerer Umbau am Stadion vorgenommen werden.
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