Köln (SID) – Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat aufgrund der Verschiebung der EURO 2020 auf kommendes Jahres mehrere Hundert Millionen Euro an Rücklagen auflösen müssen. Das bestätigte EM-Turnierdirektor Martin Kallen (57) in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). „Wir mussten einen großen Teil der Reserven auflösen, die wir für schlechte Zeiten auf die Seite gelegt haben“, sagte der Schweizer. Auf die Nachfrage, wie groß die Reserven seien, sagte Kallen: „Ungefähr 500 Millionen Euro.“
Die EM-Endrunde findet jetzt vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 statt und wird als paneuropäisches Turnier in zwölf Ländern ausgetragen. Generell sei die UEFA allerdings in der Lage, die Krise aufgrund der Corona-Pandemie zu überstehen. „Unsere Funktion ist die, dass wir erwirtschaftetes Geld den Verbänden und Klubs zukommen lassen. Wenn wir nur 50 Prozent einnehmen, macht uns das nicht kaputt. Dann gibt’s von uns einfach weniger Geld“, betonte Kallen. Man habe „30 Prozent weniger Europacupspiele, was Auswirkungen auf unsere Partnerverträge hat. Wir haben demnach auch weniger Einnahmen“.
Weniger Spiele bedeuteten „weniger Sponsorengeld. Jetzt schauen wir in den Verhandlungen, dass beide Seiten Gewinner sind, wenn es überhaupt Gewinner geben kann“. Die UEFA wolle den Partner auch in drei Jahren noch an Bord haben, und „nicht vergraulen, aber wir wollen auch, dass er uns in dieser schwierigen Zeit unterstützt“.
Immens wären die Einbußen bei der Absage einer Nations-League-Runde. Über 100 Millionen Euro würde dies pro Runde kosten, „wenn wir keinen Ersatz finden, müssen wir das den Fernsehanstalten zurückerstatten“, so Kallen.
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