Lissabon (SID) – Am Rossio mitten in Lissabons Innenstadt steht das Objekt der Begierde. Auf dem Platz, wo im Mittelalter noch Stierkämpfe, Militärparaden und Hinrichtungen stattfanden, zieht in diesen Tagen ein überdimensionaler Henkelpott die Blicke auf sich. Mehrere Meter ragt der Champions-League-Pokal in die Höhe, das deutlich kleinere Original wird am Sonntagabend nach dem Finale von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin an den Sieger überreicht.
Es ist der Traum eines jeden Fußballers, einmal diese Trophäe in die Höhe stemmen zu dürfen. Genau 73,5 cm hoch und 7,5 kg schwer ist sie, gefertigt aus 925er Sterlingsilber. Am Sonntag (21.00 Uhr/ZDF, Sky, DAZN) spielen Bayern München und Paris St. Germain im „Stadion des Lichts“ um den ultimativen Erfolg im Klubfußball und den begehrten Pokal.
Entworfen und hergestellt wurde er vom Schweizer Jürg Stadelmann in Bern, insgesamt 340 Stunden dauerte der ganze Prozess laut eigener Aussage. Den Henkelpott gibt es in seiner heutigen Form seit 1967, erst auf der aktuellen seit 2006 genutzten sechsten Version sind die Namen aller bisherigen Sieger eingraviert.
Bis 2008 wurde die Trophäe als Wanderpokal weitergereicht. Erst, wer den Titel drei Mal in Serie oder insgesamt fünf Mal gewonnen hatte, durfte den Henkelpott behalten. Neben Bayern München haben auch Real Madrid, Ajax Amsterdam, AC Mailand, der FC Barcelona und der FC Liverpool ein Original im Trophäenschrank stehen.
Seit 2009 bleibt das – im Stadion überreichte – Original aber im Besitz der UEFA, der Sieger erhält eine Replik in Originalgröße. Die erste Champions-League-Trophäe wurde vom Jahr 1956 an von der französischen Zeitung L’Equipe gesponsert. Damals überreichte Chefredakteur Jacques Goddet den Pokal an Santiago Bernabeu, den ehemaligen Präsidenten von Real Madrid.
Zehn Jahre später wurde das Original nach dem sechsten Triumph endgültig an die Königlichen übergeben, erst dann das bekannte Design entworfen. Geschätzter Materialwert des Henkelpotts? Etwa 2000 Euro. Eine Künstlervereinigung bezifferte den Wert vor einigen Jahren auf 50.000 Euro. Der symbolische Wert? Unbezahlbar.
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