Köln (SID) – Sportmediziner Tim Meyer hat sich unter bestimmten Voraussetzungen für eine „kontrollierte“ Zuschauerrückkehr in die Fußballstadien ausgesprochen. Diese sei „auch für die Gesellschaft von Vorteil, das müsste aber definitiv wissenschaftlich begleitet werden“, sagte der Vorsitzende der zuständigen Task-Force der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei einem Online-Vortrag der TU München.
Auf Grundlage des Hygienekonzepts, das die Task Force entwickelte, war es möglich, die Spielzeit 2019/2020 nach knapp zweimonatiger Coronapause wieder aufzunehmen und sportlich zu beenden. Vor der neuen Saison, die am 18. September startet, werden Rufe nach einer Rückkehr der Fans ins Stadion lauter.
„Zunächst mal gab es bei der Tagung der Gesundheitsminister die Entscheidung, keine Zuschauer bis zum 31. Oktober zuzulassen“, sagte Meyer: „Sollten die Infektionszahlen weiterhin so ansteigen, wie es zurzeit der Fall ist, und wir erleben eine zweite Welle, wird diese Regelung mit Sicherheit auch darüber hinaus Bestand haben.“
Laut dem 52-Jährigen müsste die Politik ohnehin zunächst Sondergenehmigungen erteilen, „um eine Rückkehr auch mal zu testen. Man sollte das in einem kleinen Rahmen ausprobieren“, sagte er und ergänzte: „Ohne wissenschaftlich basiertes Entscheidungsgremium drohen große Probleme.“
Einen solchen Rahmen könnte womöglich Bundesligist Union Berlin bieten. Am Dienstag teilte der Verein mit, er habe beim Gesundheitsamt Treptow-Köpenick die Austragung eines Testspiels am 5. September vor 3000 Besuchern beantragt. Anstatt der gemeinhin geltenden Abstandsregel, sollen Präventivtests aller Besucher als Infektionsschutzmaßnahme dienen. Bereits im Juli hatte der Verein erklärt, in der Zukunft wieder eine Vollauslastung anzustreben.
Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge betonte zuletzt in der Sport Bild, man sei „bereit, wenn man uns die Chance gibt“.
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