Gelsenkirchen (SID) – Lionel Ritchie schoss das allererste Tor, Franz Beckenbauer war „ein bisserl neidisch“, und die Spieler beklagten sich über die „modernste Großraumsauna Europas“: Mit einem Showspektakel und einer Fußball-Nullnummer eröffnete Schalke 04 am 13. August 2001 seine neue Arena. Die 60.000 Premierengäste jubelten vor allem den Showstars um Richie zu, das torlose 45-Minuten-Revierderby riss niemanden vom Sitz.
BVB-Stürmer Heiko Herrlich vermisste bei geschlossenem Dach und „sicherlich 50 Grad“ nur noch „einen Rosmarin-Aufguss“. Weil bei dem müden Kick keine Tore fielen, traf später Richie als erster – mit einem Plastikball – ins Netz. Ehrengast Beckenbauer schwärmte von der späteren WM-Arena und wünschte sich in München für seinen FC Bayern ein ähnliches neues Stadion.
191 Millionen Euro kostete die High-Tech-Arena, deren Bau die Schalker Managerlegende Rudi Assauer forciert hatte. Mit riesigem Videowürfel, schließbarem Dach und herausfahrbarem Rasen war das neue Stadion technisch der letzte Schrei.
Im Sommer 2019 zahlten die Königsblauen die letzte Rate für ihr Stadion. Seit der Eröffnung vor 19 Jahren füllten Rock- und Popstars, Boxer, Eishockeyspieler, Biathleten und sogar Opernsänger die Arena, über 30 Millionen Besucher kamen zu den Veranstaltungen. Schalke spielte in der Champions League und war bei seinen Bundesliga-Heimspielen lange Zeit fast immer ausverkauft. Den Traum von der achten deutschen Meisterschaft konnte aber auch das neue Stadion den Königsblauen bislang nicht erfüllen.
Fotos: SID