Köln (SID) – Der aufgrund eines Strafverfahrens in die Enge getriebene FIFA-Präsident Gianni Infantino hat sich in einem Brief an die 211 Mitgliedsföderationen des Fußball-Weltverbandes kämpferisch gezeigt. „Glauben Sie mir: Diese Situation, und sei sie noch so schwierig, motiviert mich nur noch mehr, den Fußball in Zukunft noch besser zu machen“, schrieb der Schweizer.
Er bedankte sich „für all die Unterstützungsbekundungen, die ich erhalten habe“, wie auch „für ihre fortwährende Arbeit und Unterstützung bei der Wiederherstellung des Rufs der FIFA und des Fußballs“.
Infantino, der sich seit geraumer Zeit heftiger Kritik ausgesetzt sieht, wurde in dem am 6. August verfassten Schriftstück sogar pathetisch: „Wir arbeiten weiter an der Zukunft unseres geliebten Sports sowie an der Umsetzung unserer Vision eines wirklich globalen Fußballs, denn wir sind der festen Überzeugung, dass am Ende die Gerechtigkeit siegen wird.“
Den Schweizer Behörden stehe er selbstverständlich „auch ein paar Tage nach Eröffnung des Verfahrens für Fragen zur Verfügung“, er sicherte bei den Untersuchungen „wie immer meine volle Unterstützung zu“, so Infantino: „Ich freue mich sogar, sämtliche Anfragen in diesem Zusammenhang zu beantworten, da es schlicht nichts zu verstecken gibt.“
Auch den Mitgliedsverbänden stehe er „für Klarstellungen und weitere Informationen zur Verfügung“. Und Infantino appellierte an die Solidarität der weltweiten Fußball-Familie: „Denn hierbei geht es auch um unsere Organisation, ihre Organisation, die Organisation, die wir alle vertreten und verteidigen müssen.“ Am 18. September (ab 9.00 Uhr) findet der FIFA-Kongress statt, der aufgrund der Corona-Pandemie als Videokonferenz abgehalten wird.
Am 30. Juli hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Infantino eröffnet. In der Schweiz ist der 50-Jährige in eine Justizaffäre um den scheidenden Bundesanwalt Michael Lauber verwickelt. Lauber hat seinen Rücktritt für Ende Januar 2021 eingereicht.
Die FIFA hatte zuletzt wiederholt betont, ihr Präsident werde zu Unrecht juristisch verfolgt. „Das alles ist nicht richtig, es ist grotesk und unfair“, hatte am vergangenen Montag der stellvertretende Generalsekretär (Administration) Alasdair Bell geäußert: „Leider existiert nun dieses Verfahren, das der FIFA und dem Präsidenten Schaden zufügt.“
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