Berlin (SID) – Bundesligist Union Berlin hat seine Zweifel am neuen Zuschauer-Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) mitgeteilt. „Es gehört zu unserem demokratischen Verständnis, dass wir die mehrheitliche Entscheidung der Vereine akzeptieren“, schrieb Klubpräsident Dirk Zingler an die Vereinsmitglieder: „Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass alle Unioner wissen, was ihr Verein unternommen hat, um gemeinsam mit den anderen Vereinen und Kapitalgesellschaften in der DFL zu einem anderen Abstimmungsergebnis zu gelangen.“
Union hatte im Juli mit Plänen für ein volles Stadion zum Saisonstart überrascht, zu diesem Zweck wollte der Klub alle 22.000 Zuschauer auf eine Corona-Infektion testen lassen.
Am Dienstag einigten sich nun die Vertreter der 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga auf vier Maßnahmen: keine Stehplätze und kein Alkohol bis Ende Oktober, der Verzicht auf Gästefans bis Jahresende und die Registrierung aller Besucher zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten.
Union sei „mit dem Vorgehen grundsätzlich nicht einverstanden“, schrieb Zingler und halte zudem „die Anträge zu Gästefans, Stehplätzen und Alkoholausschank für unausgewogen im Hinblick auf unsere allgemeine gesellschaftliche Verantwortung, aber auch auf unsere spezielle Verantwortung für Fußballanhänger.“ Bei diesen drei Anträgen habe der Verein daher mit Nein gestimmt.
Zudem hatten die Berliner bis zuletzt versucht, weitere Klubs von ihrer Linie zu überzeugen. Mit einem sechsseitigen Schreiben habe sich Zingler schon am vergangenen Freitag „nach Rücksprache mit dem DFL-Präsidium an die 35 anderen Klubs gewandt“, um für die eigene Position zu werben.
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