Der frühere Bundesliga-Referee will die „Entscheidungsqualität“ auf dem Platz steigern.
Köln (SID) – Der neue Schiedsrichter-Chef Knut Kircher sieht beim Thema Videoassistent weiter Verbesserungspotenzial – allerdings nicht nur im viel zitierten „Kölner Keller“, wo die Unparteiischen vor den Bildschirmen sitzen. „Den größten Optimierungsbedarf sehe ich in der Entscheidungsqualität auf dem Platz“, sagte Kircher im kicker.
„Die Szenen, in denen der VAR überhaupt einzugreifen hat, müssen sich reduzieren“, forderte der 55-Jährige und ergänzte: „Wir wollen und brauchen die besten Entscheidungen und den entsprechenden Mut, sie auf dem Platz zu treffen – und nicht hinterher das beste Fehlermanagement.“
Grundsätzlich in Frage stellen will Kircher das deutsche VAR-System nicht. „Momentan geht es in der Konstellation weiter, ich sehe keinerlei andere Notwendigkeiten. Jochen genießt weiterhin das Vertrauen“, sagte er angesprochen auf Projektleiter Jochen Drees. Kircher ist sich „sicher, dass die Prozessabläufe in Sachen Qualitätssicherung immer mehr greifen werden. Damit meine ich, vor einem VAR-Einsatz einfach noch mal zu wiederholen: Worauf kommt es an, wie definieren wir die Toleranzbereiche und die Eingriffsschwelle?“
In diesem Zusammenhang betonte der frühere Bundesliga-Referee: „Wie die Schiedsrichter auf dem Platz sollen auch die Spezialisten im Video-Assist-Center in Köln einer ständigen Qualitätsschleife unterliegen. Und es kann sein, dass wir die Anzahl der VAR reduzieren, um damit die Einsatzfrequenz zu erhöhen. Auch die UEFA geht immer mehr den Weg der Spezialisierung.“
Bild: Kircher in seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter (© AFP/SID/GUENTER SCHIFFMANN)