18 Gelbe Karte und zwei Platzverweise verteilte der Unparteiische. Nach dem EM-Aus saß der Frust tief, auch bei Hakan Calhanoglu.
Hamburg (SID) – Nach dem bitteren Aus in der Gruppenphase der Fußball-EM mit einem Rekord an Gelben Karten und Platzverweisen haben Tschechiens Fußballer scharfe Kritik an Schiedsrichter Istvan Kovacs geübt. „Der Schiedsrichter war echt schlecht und sehr arrogant“, sagte Kapitän Tomas Soucek nach dem 1:2 (0:0) gegen die Türkei, bei dem die Tschechen nach einer frühen Gelb-Roten Karte gegen Antonin Barak (20.) lange in Unterzahl spielen mussten.
„Der beste Schiedsrichter ist der, der keinen Einfluss auf das Spiel nimmt“, sagte Soucek: „Aber dieser Schiedsrichter wollte der Mann des Spiels sein.“ Auch der türkische Kapitän Hakan Calhanoglu schimpfte. Für ihn sei der Referee eine „Katastrophe“ gewesen. „Er war arrogant, man konnte gar nicht mit ihm sprechen.“
Insgesamt 18 Gelbe Karten zeigte Kovacs – ein EM-Rekord. Dazu gab es den Platzverweis gegen Barak und eine Rote Karte gegen den Tschechen Tomas Chory, der bei einer Rudelbildung nach Schlusspfiff zu wüst protestiert hatte. Auch Soucek sowie das türkische Top-Talent Ader Güler waren beteiligt, sie sahen jeweils Gelb. Calhanoglu fehlt den Türken im Achtelfinale gegen Österreich wegen einer Gelb-Sperre. „Ich bin zum Schiedsrichter gelaufen und wollte meine Spieler wegtreiben. Ich habe dann versucht, mit ihm zu sprechen“, sagte der Mittelfeldspieler über die Szene: „Er hat mir direkt die Gelbe Karte gegeben. Da frage ich mich, warum wir als Spielführer mit dem Schiedsrichter nicht reden können.“ Schließlich sei genau das die Ansage der UEFA vor dem Turnier gewesen.
„Ich hatte das Gefühl, dass die Karten zu einfach gegeben wurden“, sagte der tschechische Torhüter Matej Kovar von Bayer Leverkusen: „Vor der EURO hat man Meetings, da sagen sie, was man machen darf und was man nicht machen darf. Dann ist man bei dem Turnier, und es ist genau das Gegenteil. Es fühlt sich hart an, aber das ist die Realität. Wir müssen das akzeptieren.“
Trainer Ivan Hasek mühte sich, den Fokus nicht zu sehr auf Kovacs zu legen. „Wir hatten einen Spielplan, eine Strategie vorbereitet, den wir wegen der Roten Karte nicht umsetzen konnten“, sagte er zwar – aber: „Ich möchte nicht sagen, dass wir wegen des Schiedsrichters nicht gewonnen haben. Wir hätten gegen Georgien gewinnen müssen.“ Das Duell mit dem Außenseiter am zweiten Spieltag der Gruppenphase aber ging nur 1:1 aus, am Ende stand der letzte Platz in der Gruppe F.
Bild: Istvan Kovacs stand im Mittelpunkt (© AFP/SID/GABRIEL BOUYS)