Gegner wird der Zweite der Gruppe F: die Türkei, Georgien oder Tschechien.
Berlin (SID) – Ralf Rangnicks bärenstarke Österreicher haben bei der EM sensationell ihre herausragend besetzte EM-Gruppe gewonnen.
Berlin (SID) Ralf Rangnick sprang nach dem Abpfiff herum wie ein Gummiball, dann lief er mit erhobenen Fäusten jubelnd auf den Platz – und 20.000 Österreicher im Berliner Olympiastadion wurden „narrisch“. Die vermeintlich kleine Fußball-Nation hat mit einem 3:2 (1:0) gegen die Niederlande sensationell ihre herausragend besetzte EM-Gruppe gewonnen: Vor dem Vize-Weltmeister Frankreich, der gegen Polen patzte, und vor Holland, das so hoch gehandelt worden war.
„Das Wunder von Berlin“, schrieb die Boulevardzeitung „Österreich“, und dazu in riesigen Buchstaben: „WIR SIND GRUPPENSIEGER“. Die ÖFB-Elf, vom deutschen Trainer Rangnick zu ungeahnter Klasse erhoben, trifft im Achtelfinale auf den Zweiten der Gruppe F. Mögliche Gegner sind die Türkei, Georgien und Tschechien.
Donyell Malen sorgte mit einem Eigentor gleich zu Beginn für die Führung Österreichs (6.). Bondscoach Ronald Koeman hatte dieses Mal von Beginn an auf den Offensivspieler von Borussia Dortmund vertraut – dieser erwischte jedoch den denkbar ungünstigsten Start und schob den Ball bei einem Klärungsversuch ins eigene Tor. Auch Romano Schmid (59.) und Malens Teamkollege Marcel Sabitzer (80.) trafen für Österreich, Cody Gakpo (47.) und Memphis Depay (75., nach Videobeweis) hatten zwischenzeitlich ausgeglichen.
Die Niederlande hatten ihre Teilnahme am Achtelfinale bereits durch die Ergebnisse der Gruppe B mit Titelverteidiger Italien am Vortag sicher. Das Team von Bondscoach Ronald Koeman wäre selbst im ungünstigsten Fall mit vier Punkten unter den vier besten Gruppendritten.
Verletzungsbedingt musste Rangnick auf Innenverteidiger Gernot Trauner verzichten. Für ihn rückte Maximilian Wöber, Eigentorschütze beim 0:1 gegen Frankreich, wieder in die Startelf. Die Bundesliga-Profis Konrad Laimer und Christoph Baumgartner mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen. „Unsere Spielweise ist nicht unbedingt darauf ausgerichtet, auf einen Punkt zu spielen“, hatte Rangnick noch vor der Partie betont und von seiner Mannschaft eine „absolute Top-Leistung“ gefordert.
Sein Team nahm sich die Worte zu Herzen. Österreich bestimmte in der Anfangsphase das Geschehen auf dem Platz. Die Bemühungen belohnte schließlich unfreiwillig Malen, der in eine Hereingabe rutschte und den Ball aus kurzer Distanz ins eigene Tor drückte. Die Elftal wurde in der Folge aktiver und war um den Ausgleich bemüht. Österreich hatte jedoch auch defensiv zunächst alles im Griff und suchte weiter kontrolliert den Weg nach vorne.
Die Niederlande fand nach dem frühen Rückstand nicht ins Spiel, Österreich ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen und näherte sich immer wieder gefährlich dem Strafraum. Ein Versuch Sabitzers wurde aber geblockt, den Nachschuss von Florian Grillitsch parierte Oranje-Keeper Bart Verbruggen (30).
Koeman versuchte mit einem frühen Wechsel Impulse zu setzen, für Joey Veerman kam Xavi Simons (35.). Kurz darauf kam der nächste gefährliche Angriff jedoch wieder von Österreich. Sabitzer prüfte Verbruggen aus der Distanz (39.), auch Marko Arnautovic scheiterte (40.).
Nach der Pause drückte die Elftal gleich aufs Tempo, Gakpo glich aus. Wenig später kam Österreich jedoch wieder zum Zug, Schmid stellte die Führung wieder her. Es entwickelte sich ein faszinierender Schlagabtausch mit dem besseren Ende für Österreich.
Bild: Eigentorschütze Donyell Malen (l.) im Zweikampf (© IMAGO/Michael Taeger/SID/IMAGO/Michael Taeger)