Für den Antreiber der Schweiz hätte ohne die Flucht seiner Eltern alles ganz anders kommen können.
Köln (SID) – Granit Xhaka führt die Fußball-Nationalmannschaft der Schweiz auch bei der EM in Deutschland als Kapitän an, dabei hätte er eigentlich ganz woanders aufwachsen sollen. „Meine Eltern wollten nach Schweden“, erzählte der 31-Jährige im Interview mit dem DFL-Magazin über die Flucht seiner Familie aus dem Kosovo.
Eigentlich wollten seine Eltern auf dem Weg nach Skandinavien nur einen Zwischenstopp in Basel einlegen. Doch der wurde länger als geplant, und Basel damit zur neuen Heimat der Xhakas. Sowohl der Profi von Doublesieger Bayer Leverkusen als auch sein ein Jahr älterer Bruder Taulant wurden dort Anfang der 1990er Jahre geboren.
Seine Eltern hätten sich auf die Flucht gemacht, nachdem sein Vater Ragip ohne Rechtsverfahren im Gefängnis gelandet war, erklärte Xhaka. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International habe eine Entlassung aus der Haft erwirkt. Die anschließende Ausreise sieht Xhaka als wichtigen Eckpfeiler für sein eigenes Leben.
„Wenn meine Eltern nicht aus dem Kosovo geflohen wären, wäre ich heute niemals der, der ich bin“, sagte er. Eine Laufbahn als Profi-Fußballer hätte er dort nicht für möglich gehalten: „Keine Chance. Deshalb bin ich meinen Eltern genauso wie der Schweiz sehr dankbar.“
Für die Eidgenossen wird der Rekord-Nationalspieler am Sonntag gegen Deutschland (21.00 Uhr/ARD und MagentaSport) sein 128. Länderspiel absolvieren. In Frankfurt wird er zum 54. Mal seine Mannschaft als Kapitän auf den Platz führen.
Bild: Xhaka hätte in Schweden landen können (© FIRO/SID)