Köln (SID) – Ein Grund für Andre Schürrles frühes Karriere-Ende im Profi-Fußball war die falsche Erwartungshaltung der Öffentlichkeit – glaubt zumindest sein früherer Teamkollege Jan Kirchhoff. „Der Anspruch an Andre war schlicht der Falsche“, schrieb Kirchhoff in seiner Kolumne für Goal und Spox. Der 29-Jährige sei „ein überragender Teamspieler, der hart arbeitet, unfassbar viel läuft. Es kommt nicht von ungefähr, dass er von so vielen Trainern geschätzt wurde, dass er so lange einen Platz in der Nationalmannschaft hatte.“
Jedoch sei der Rio-Weltmeister kein „Unterschiedsspieler“ wie etwa Leroy Sane oder Jadon Sancho: „Wenn man diese beiden Spielertypen in einen Topf wirft und von Andre das erwartet, was beispielsweise Jadon Sancho macht, dann wird man enttäuscht“, schrieb Kirchhoff.
Schürrles Karriereende könne daher dazu anregen, „darüber nachzudenken, wie eine solche Erwartungshaltung entsteht und wie man gerade mit in der Öffentlichkeit stehenden Menschen umgeht.“
Schürrle hatte in der vergangenen Woche seine Karriere im Alter von nur 29 Jahren beendet. Dabei ging er in emotionalen Worten auch auf den öffentlichen Druck ein. Im Fußballgeschäft zähle „nur die Leistung auf dem Platz“, sagte er dem Spiegel. Dabei dürften „Verletzlichkeit und Schwäche zu keinem Zeitpunkt existieren.“
Der Weltmeister von 2014 lief zu Beginn seiner Laufbahn gemeinsam mit Kirchhoff für den FSV Mainz 05 auf, anschließend spielte er unter anderem für Bayer Leverkusen, den FC Chelsea und den Borussia Dortmund auf. Zuletzt war Schürrle an Spartak Moskau verliehen.
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