Wieder kein Heimfinale im Olympiastadion: Die Hertha verliert das stimmungsvolle Zweitligaduell mit dem FCK, der von seinem dritten Pokalsieg träumt.
Berlin (SID) – Der Traum vom Heimtriumph ist geplatzt, die Berliner Sehnsucht bleibt unerfüllt. Im ausverkauften Olympiastadion verlor Hertha BSC das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 1:3 (0:2). Während die Berliner das bittere Aus im Zweitligaduell verdauen müssen, hofft der FCK auf den dritten Pokalsieg. Nur noch ein Sieg fehlt zur Rückkehr ins „deutsche Wembley“ am 25. Mai.
Jan Elvedi (5.), Richmond Tachie (38.) und Filip Kaloc (69.) schossen den verdienten Sieg der Gäste heraus, der eingewechselte Fabian Reese traf spät für die Hertha (90.+1). Lautern, im Liga-Alltag nach einer wochenlangen Pleitenserie nur einen Punkt von den Abstiegsrängen entfernt, setzt damit seine erstaunliche Reise nach Erfolgen über Rot-Weiß Koblenz, den 1. FC Köln und den 1. FC Nürnberg fort. Für die Hertha bleibt der Finaleinzug der Amateure 1993 der größte Pokalerfolg.
Finalcharakter hatte für beide Traditionsvereine bereits der Mittwochabend. Erstmals in dieser Saison waren zu einem Spiel der Hertha 74.475 Zuschauer gekommen, aus der Pfalz waren 10.000 Fans angereist – zu großen Teilen in Sonderzügen. Erinnerungen wurden wach an Zeiten, als sich beide Klubs regelmäßig in der Bundesliga begegneten und Lautern 1990 und 1996 in Berlin den Pokal holte.
Die Gegenwart in der 2. Liga ist trüb. Umso größer war die Vorfreude auf das Pokalduell. Auf dem Spiel stand eine Finanzspritze von 3,5 Millionen Euro für den Einzug ins Halbfinale und die Aussicht, die Erfolgsgeschichte im Frühjahr mit einem unerwarteten Titel zu krönen. Immerhin ist die Konkurrenz ausgedünnt, die Bayern, der BVB und Leipzig sind schon ausgeschieden.
Dafür steht Fortuna Düsseldorf unter den Top vier. Zwischen Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart, sowie dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach werden in der kommenden Woche die weiteren Halbfinalisten ermittelt. Die Hertha witterte die Chance, den „großen Traum“ ihres verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein zu erfüllen. In der Kabine hing die Jacke des früheren Ultras als Symbol der eigenen Ambitionen.
Doch nach dem stimmungsvollen Vorlauf und einer Gedenkminute für Franz Beckenbauer zeigten sich die Gäste deutlich zielstrebiger. Elvedi überwand den von Hertha-Trainer Pal Dardai überraschend im Tor aufgebotenen Marius Gersbeck früh. Tachie erhöhte kurz vor der Pause und feierte seinen Treffer mit einem Flickflack. Die Fans aus der Pfalz sangen: „Ohne Lautern wär‘ hier gar nichts los!“
Nach dem Wechsel brachte Dardai Hoffnungsträger Reese, der zuletzt wegen einer Coronaerkrankung gefehlt hatte. Die erste Chance hatte jedoch der FCK: Kapitän Marlon Ritter (47.) verzog knapp, im Gegenzug scheiterte Haris Tabakovic (48.) aus sechs Metern an Keeper Julian Krahl. Hertha drückte nun, die Gäste lauerten auf Konter und nutzten einen katastrophalen Fehlpass des eingewechselten Andreas Bouchalakis zur Entscheidung. Reeses Tor kam zu spät.
Bild: Der FCK feiert die Führung durch Jan Elvedi (© www.imago-images.de/SID/IMAGO/Michael Tager)