Köln (SID) – Der frühere Finanz-Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Müller, hätte sich nach der Aufhebung der Europapokalsperre von Manchester City auch aus dem deutschen Fußball mehr kritische Reaktionen erwartet. „Ich wundere mich über das dezente Schweigen der deutschen Fußball-Protagonisten“, sagte er dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Sowohl DFB und DFL als auch die Klubs, die im internationalen Wettbewerb dabei sind, hätten sich aus meiner Sicht schnell zu Wort melden und ihre Überraschung und Entsetzen über dieses Urteil zum Ausdruck bringen müssen.“
Müller erkennt im vom internationalen Sportgerichtshof CAS gesprochenen Urteil „immense negative Auswirkungen“ und „Wettbewerbsnachteile“ für den deutschen Fußball. „Wir könnten deshalb die besten deutschen Spieler an die mit Investorengeldern finanzierten englischen Klubs verlieren“, sagte der 56-Jährige.
Es könne „nicht im Sinne des deutschen Fußballs und von Joachim Löw“ sein, dass Spieler wie Timo Werner (FC Chelsea) oder Kai Havertz zu finanzstarken ausländischen Klubs wechseln, so Müller weiter.
Der CAS hatte am Montag die vom Kontrollgremium der Europäischen Fußball-Union (UEFA) verhängte zweijährige Europapokalsperre gegen den vom FC Liverpool entthronten englischen Meister wegen Verstoßes gegen die Regeln des Financial Fair Play aufgehoben und die Strafzahlung von 30 Millionen auf zehn Millionen Euro reduziert.
Die Sorgen und Nöte der deutschen Fußballfans seien mit diesem Urteilsspruch nur „noch größer geworden“, so Müller: „Ich spüre die Empörung bei den ganzen Fußballfans. Wir müssen gucken, dass die Popularität des Fußballs nicht nachlässt“, sagte der heutige Studiengangsleiter Sportmanagement an der Hochschule Fresenius in Köln.
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