Müde Nullnummer zum Jubiläum: Bayern München hatte in seinem 100. Europacup-Heimspiel in der Allianz Arena mit Startelf-Rückkehrer Thomas Müller keinen Grund zum Feiern. Beim lahmen 0:0 gegen den dänischen Meister FC Kopenhagen riss nach 17 Gruppenspielen in der Champions League die fulminante Rekord-Siegesserie. Immerhin war es die 39. Partie in der Vorrunde ohne Niederlage nacheinander.
Das erste torlose Remis zu Hause seit jenem im April 2018 gegen den FC Sevilla im Viertelfinale war das zwölfte Unentschieden in der Arena bei 73 Erfolgen. Es brachte dank zweier Glanzparaden von Torhüter Manuel Neuer in der Schlussphase (87.) eine weitere Millionen Euro in die ohnehin prall gefüllte Kasse.
Einen vermeintlichen Handelfmeter in der Nachspielzeit nahm Schiedrichterin Stephanie Frappart (Frankreich) nach Videostudium wieder zurück. Zum Abschluss der Gruppenphase wartet für die Münchner das Gastspiel am 12. Dezember bei Manchester United.
Das Achtelfinalticket samt Gruppensieg hatten die Bayern schon vorher gesichert, doch Trainer Thomas Tuchel forderte vollen Einsatz. „Wir spielen immer, um zu gewinnen, das ist die DNA des Klubs, dafür stehen wir in der Früh auf“, sagte er.
Und auch die Fans nahmen die Partie ernst. Die Südkurve erinnerte mit ihrer Choreographie an den Triumph von Wembley 2013 („Der Arjen hat’s gemacht“), die Gäste zündeten Dutzende Leuchtkerzen zum Schriftzug „Copenhagen dreaming“.
Allein: Das Spiel war alles andere als traumhaft schön, so sehr sich vor allem Müller mühte. Den Bayern war anzumerken, dass sie so noch nie zusammengespielt hatten. Tuchel musste kurzfristig Min-Jae Kim (Hüfte), Noussair Mazraoui (Magen-Darm) sowie Eric Maxim Choupo-Moting (Knie) ersetzen und verzichtete zunächst auf Leroy Sane.
Dafür begann Routinier Müller erstmals in dieser Saison in der Königsklasse, Raphael Guerreiro gab sogar sein Startelf-Debüt für die Münchner. Er agierte im Mittelfeld neben Joshua Kimmich, dessen etatmäßiger Partner Leon Goretzka wie in der ersten Pokalrunde in Münster im Abwehrzentrum aushelfen musste.
Aufgrund der vielen Veränderungen haperte das Positionsspiel. Erstmals wirklich gefährlich wurde es nach einer Kopfball-Vorlage von Müller für Mathys Tel. Doch der junge Franzose, der bislang nur im Pokal hatte beginnen dürfen, verzog (14.). Und so hätte der FCK den deutschen Rekordmeister beinahe übertölpelt. Doch Talent Roony Bardghji schoss aus 14 Metern knapp am linken Pfosten vorbei (27.).
Den Bayern fehlte es vielfach an Schärfe und Präzision. So auch Müller bei seinem Kopfball nach Vorarbeit von Tel (30.). Auch die langen, oft von Goretzka gespielten Bälle waren kein Mittel, um den dänischen Riegel zu knacken. Als Kimmichs gefühlvoller Heber doch mal am Fünfmeterraum landete, brachte Harry Kane den Ball nicht unter Kontrolle (41.).
Unsauberes Passspiel, technische Fehler selbst bei einem Könner wie Kane – so begann auch die zweite Halbzeit. Die Bayern dominierten das Geschehen, pressten phasenweise auch gut, doch Kapital schlugen sie daraus nicht. Tuchel reagierte folgerichtig mit einem Dreifachwechsel (63.).
Kane hatte endlich die erste gute Gelegenheit (68.), Joker Sane trat einen Freistoß drüber (72.). Doch das Tor blieb vernagelt. Auf der Gegenseite verhinderte Neuer bei einer Doppelchance von Mohamed Elyounoussi (87.) eine Niederlage.
SID