Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sieht vor ihrem zweiten Versuch für die Verpflichtung eines Investors offenbar noch erheblichen Klärungsbedarf im Lager der Klubs. Informationen der Sport Bild zufolge sicherten die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel in einem 23-seitigen Papier den insgesamt 36 Klubs gut drei Wochen vor der geplanten Abstimmung am 11. Dezember über den angestrebten Deal für den Fall der benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit vor allem zu, dass der künftige Geldgeber in sportlichen Belangen keinerlei Mitsprache erhalten werde.
In dem DFL-Brief sind demnach unter dem Punkt „Schutz der sportlichen Hoheit“ fünf Tabu-Themen für potenzielle Investoren aufgelistet. Zu den geschützten Bereich sollen Fragen nach Modus von DFL-Wettbewerben ebenso gehören wie nach dem Umfang der Teilnehmerzahl.
Darüber hinaus soll der Investor, von dem sich die DFL über mehrere Jahre verteilt zusätzliche Einnahmen zwischen 900 Millionen und einer Milliarde Euro verspricht, weder auf die Lizenzierungsverfahren noch auf Termine Einfluss nehmen dürfen.
Augenscheinlich strebt die DFL-Spitze im Vorfeld der wegweisenden Entscheidung über den Verkauf eines achtprozentigen Anteils an allen TV-Rechten der DFL eine bessere Kommunikation mit den Klubs über strittige Themen an als beim ersten Anlauf. Im vergangenen Sommer verfehlte ein vergleichbares Projekt noch die notwendige Zustimmung der Klubs.
Zur zusätzlichen Beruhigung der Klubs wies die DFL in ihrem Brief ausdrücklich auch auf ihr angestrebtes Vetorecht bei der Frage eines möglichen Weiterverkaufs des DFL-Anteile hin.
Demnach will die DFL offenbar verhindern können, dass ihr künftiger Partner nach Ablauf der Mindestlaufzeit seines Engagements von acht Jahren sein DFL-Paket an umstrittene Käufer veräußert. Dadurch soll ein Einstieg von Investoren etwa aus Saudi-Arabien oder China in den deutschen Profifußball durch die Hintertür unmöglich bleiben.
Nochmals schloss die DFL Zahlungen aus den zusätzlichen Mitteln an die Klubs zur freien Verfügung wie Spielertransfers aus. Die auszuschüttenden Tranchen zwischen insgesamt 200 und 300 Millionen Euro sollen lediglich ein Ausgleich für schrumpfende Erlöse jedes einzelnen Klubs an den TV-Geldern sein, wenn die Investorenanteile abgezogen werden.
SID