Freiburgs Trainer Christian Streich ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf. „80 Jahre nach Auschwitz ist es in eine Richtung gegangen, wo man sagen muss, dass wir Aufklärung und Bildung brauchen“, sagte der 58-Jährige am Montagabend nach der Verleihung des Julius Hirsch Preises, bei der Streich mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.
„Das ist jemand, der wirklich Haltung hat und das verkörpert, der diesen Gemeinsinn und den gesellschaftlichen Zusammenhalt immer wieder fordert und glaubwürdig dafür steht“, begründete Jury-Mitglied und DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Auszeichnung des Fußball-Lehrers.
Streich gab die Lorbeeren aber weiter: „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich den Preis bekommen habe, aber die wahre Arbeit wird an anderer Stelle verrichtet“, und verwies dabei auf die vielen, teilweise Ehrenamtlichen, die in Vereinen und Projekten Integrationsarbeit leisten. Er selber sei nur jemand, der auf Pressekonferenzen die Fragen der Journalisten beantworte.
„Ich glaube, das man Sport und Politik nicht ganz trennen kann, aber man sollte den Sport nicht politisch instrumentalisieren“, sagte Streich und erklärte auch, warum sich viele Trainer und Sportler nicht zu politischen Themen äußerten: „Viele meiner Kollegen haben Angst, etwas Falsches zu sagen und in eine Ecke gedrängt oder in den sozialen Medien unter Druck gesetzt zu werden.“
Mit der Hauptauszeichnung des Julius Hirsch Preises, die in diesem Jahr an den Chemnitzer Stadtteilverein Athletic Sonnenberg und den ebenfalls in Chemnitz ansässigen gemeinnützigen Verein ASA-FF ging, erinnert der DFB seit 2005 an den in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspieler.
SID