Vorstandssprecher Axel Hellmann vom Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt hat mit deutlichen Worten mit dem Video-Assistenten (VAR) abgerechnet und fordert eine teilweise Abschaffung. „Ich bin der festen Überzeugung: Wir sind in einer Sackgasse mit dem VAR im Zusammenspiel mit den Schiedsrichtern auf dem Platz“, sagte der 52-Jährige am Sonntagabend. Er glaube nicht mehr daran, „dass das den Fußball besser macht“, er sehe „die Gefahr, dass es den Fußball kaputt macht in der Form, wie wir ihn lieben“.
Hellmanns Generalabrechnung folgte auf das Bundesliga-Spiel der Hessen gegen Borussia Dortmund (3:3), in dem es zu mehreren strittigen Situationen gekommen war. Unter anderem hatte BVB-Torhüter Alexander Meyer den Frankfurter Omar Marmoush im Strafraum am Fuß getroffen. Schiedsrichter Robert Schröder ließ die Szene laufen, schaute sich die Bilder nach einem VAR-Hinweis an und blieb nach langer Überprüfung bei seiner Entscheidung.
„Wo liegt der Mehrwert des VAR, wenn er am Ende eine Entscheidung, die auf dem Platz getroffen wird, nicht wirklich besser macht?“, fragte Hellmann: „Wir machen den Schiedsrichter auf dem Platz nicht besser, und wir machen auch den VAR nicht besser.“ Er sei „ein großer Freund“ des VAR gewesen, nun sei aber die „Überzeugung gereift, dass das nicht zielführend und sinnvoll ist“.
Hellmann, Mitglied des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL), würde den VAR gerne künftig „auf wesentliche Entscheidungen reduzieren“. Als Beispiel nannte er Abseitssituationen oder die Torlinientechnik. Je mehr „Autorität“ die Schiedsrichter auf dem Platz hätten, „umso besser werden sie in der Situation ihre Entscheidung treffen“, meinte der Eintracht-Funktionär.
Er wolle „jetzt auch nicht so tun, als ob die Debatte über die Frage, wie es weitergeht, nicht schon mal geführt wurde“, sagte Hellmann. Er werde zwar „nicht die Durchschlagskraft haben, um etwas Richtung FIFA zu verändern. Aber wir müssen uns Gedanken machen“, forderte Hellmann. Er werde das Thema „sicherlich an der einen oder anderen Stelle“ und im DFL-Präsidium anbringen.
SID