Oliver Kahn, ehemaliger Nationaltorhüter und zuletzt geschasster Geschäftsführer beim FC Bayern München, war im September zu Besuch in Saudi-Arabien.
Der 54-Jährige war im Mai von seinen Aufgaben als CEO bei den Bayern entbunden worden und seitdem auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Diese findet er vielleicht im Wüstenkönigreich, in einem Interview spricht Kahn über die künftigen Entwicklungen und auch die Probleme, die damit einhergehen.
Vor diesem Hintergrund wollte FanQ von den Fans in Deutschland wissen, ob sie glauben, dass Oliver Kahn dort künftig tätig sein wird.
Kahn: „Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß“
Im Interview mit dem „Münchner Merkur“ spricht Oliver Kahn die exorbitanten Investitionen aus Saudi-Arabien an und zeigt auf, inwiefern sich dadurch Probleme für europäische Klubs ergeben: „Solange es sich vor allem um ältere Spieler handelt, für die man noch sehr viel Geld bekommt, ist das eine gute Sache. Wenn sich allerdings immer mehr jüngere Spieler für die SPL (Saudi Pro League, A.d.R.) entscheiden, wird es gefährlich für die europäischen Ligen und ihre Klubs.“
Natürlich ist es für die Vereine gut, wenn sie viel Geld für Spieler im Karriereherbst bekommen, welches sie dann klug reinvestieren können. Allerdings bleibt es immer häufiger nicht nur bei der älteren Garde, immer mehr Jungprofis entscheiden sich inzwischen für den Schritt nach Saudi-Arabien. Die Gehälter, die dort geboten werden, sind vor allem für junge Erwachsene eine große Versuchung und oftmals lebensverändernd.
Die Familie und private Umstände spielen selbstverständlich ebenfalls eine Rolle, viele junge Profis kommen aus eher bescheidenen Verhältnissen und priorisieren das Finanzielle gegenüber der sportlichen Perspektive.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Oliver Kahn, seiner Meinung nach sind die Klubs aus der Saudi Pro League keine Konkurrenz für die gestandenen europäischen Vereine. Allerdings schränkt er auch ein: „Aber was den Transfermarkt angeht, gibt es einen neuen Player, den viele europäische Klubs schon zu spüren bekommen haben“.
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Seiner Meinung nach wird es nicht ewig so weitergehen, „denn auch die Klubs in Saudi-Arabien müssen unter ihrem aktuellem Eigentümer zeitnah nachhaltig wirtschaften.“
Was genau „zeitnah“ bedeutet wird allerdings nicht deutlich. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass die Transferoffensive aus dem Nahen Osten noch eine Weile anhalten wird. Während seines Aufenthalts im saudi-arabischen Königreich besuchte Kahn die Klubs Al-Nassr und Al-Hilal, wo er bei ersterem auch Superstar Cristiano Ronaldo und den ehemaligen Münchner Sadio Mané traf.
Auf seiner Tour hielt er auch eine Präsentation über Fußballvereine in Europa. Immer wieder werden Vorwürfe gegenüber Saudi-Arabien hinsichtlich der Menschenrechtslage laut, auch das betriebene Sportswashing wird dabei häufig verurteilt.
Oliver Kahn will aber auch die positiven Aspekte des Wandels im Land hervorheben, das Königreich öffne sich im Moment verstärkt nach außen und auch die Veränderung im Inneren verläuft überraschend schnell: „Die Welt ist etwas komplizierter als manche sie darstellen. Sie ist nicht nur schwarz und weiß.“
Al-Hilal hat nach saudischen Medienberichten Kahn eine Stelle als geschäftsführendes Vorstandsmitglied angeboten, dazu wollte sich der 54-Jährige allerdings nicht weiter äußern: „Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Es gibt einige Optionen, die ich mir gerade aus unternehmerischer Sicht ansehe. Dazu gehört auch die Entwicklung des Fußballs in Saudi-Arabien.“
In diesem Zusammenhang wollte FanQ von den Fans wissen, ob Kahn ihrer Meinung nach bald einen Job in Saudi-Arabien annehmen wird
Dabei zeigt sich, dass die Befragten geteilter Meinung sind. 40,91 % der Umfrageteilnehmer können sich Oliver Kahn nicht in Saudi-Arabien vorstellen. Dementgegen stehen 38,18 % der Fans, die ihn dort in einer Position sehen können und sich nicht wundern würden, wenn er einen Posten bei einem saudi-arabischen Verein übernehmen sollte.