US-Trip: Kniffliges Debüt als Nagelprobe für Nagelsmann
23. September 2023: Julian Nagelsmann stürzte sich sofort in die Arbeit. Ein kurzes „Hallo“ bei den DFB-Gremien, ein paar warme Worte für die Basis beim Amateurfußballkongress, was man halt so macht als neuer Bundestrainer. Sein vielleicht wichtigster Weg aber führte Nagelsmann zu Nicklas Dietrich und Krunoslav Banovcic. Beim Treffen mit den Athletiktrainern, erzählte er, wollte er sich ein Bild machen von der Fitness seiner Stars.
Denn die wird gleich bei seinem Debüt überstrapaziert werden. Die USA-Reise (9. bis 18. Oktober), noch unter Vorgänger Hansi Flick geplant, ist aus Sicht der Bundesliga ein unsinniger Trip zur Unzeit, für die Nationalspieler eine nicht unerhebliche Belastung – und wird für Nagelsmann gleich zur Nagelprobe.
Zwei lange Flüge, sechs Stunden Zeitverschiebung zwischen der Heimat und den Spielorten Hartford und Philadelphia, wo die Gegner USA und Mexiko am 14. und 18. Oktober Heimvorteil genießen: Die Reise, ätzte Bayern-Patron Uli Hoeneß kürzlich, „versteht so keiner“. Klar, 2026 sei dort die WM, aber mit den Gegebenheiten könne man sich auch „auf Google Maps“ vertraut machen.
Nagelsmann will die Tour „nicht blauäugig angehen“ und die Belastung steuern. Gleichzeitig muss er sofort beginnen, seine EM-Elf einspielen zu lassen. Schließlich warten zwei von nur noch sechs Länderspielen bis zur Nominierung des EURO-Kaders. „Wir müssen jede Einheit nutzen, um die Atmosphäre zu entwickeln“, sagte er.
Weil die Zeit drängt, will er seinen spielerischen Ansatz „nicht komplex“ halten. „Es geht darum, den Spielern Halt zu geben an Dinge, die leicht umzusetzen sind.“ Wie das aussehen kann, „sieht man hoffentlich schon bei den nächsten beiden Länderspielen“ in den USA.
In der Reise sieht der 36-Jährige ein „Für und Wider“. Als früherer Klubcoach versteht er die Bedenken, sieht aber zugleich „die Chance, die Mannschaft besser kennenzulernen“. Die Athletiktrainer kennt er ja schon.
SID
Julian Nagelsmann soll die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Heim-EM zu alter Stärke führen.
22. September 2023: Der frühere Coach von Bayern München unterschrieb am Freitag in Frankfurt einen Vertrag bis zum 31. Juli 2024. Der 36-Jährige folgt als jüngster Bundestrainer der Nachkriegsgeschichte dem am 10. September freigestellten Hansi Flick.
Nagelsmann wurde vom Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung der DFB GmbH einstimmig bestätigt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler hatten ihn als neuen Mann vorgeschlagen.
Zuvor war der noch bis 2026 laufende Vertrag von Nagelsmann beim FC Bayern, wo er im März freigestellt worden war, aufgelöst worden. Als Co-Trainer stehen Nagelsmann der frühere Nationalspieler Sandro Wagner (35) und sein langjähriger Vertrauter Benjamin Glück (37) zur Seite.
Sein Debüt wird Nagelsmann auf der US-Tour (ab 9. Oktober) geben. Dort trifft die DFB-Auswahl am 14. Oktober (21.00 Uhr MEZ/RTL) in Hartford auf die USA und am 18. Oktober (2.00 Uhr MEZ) in Philadelphia auf Mexiko.
Bundestrainer Nagelsmann setzt auf „einfache Spielidee“
22. September 2023: Julian Nagelsmann setzt auf dem Weg zur Heim-EM 2024 auf eine Spielidee, „die leicht umzusetzen ist“. Das kündigte der 36-Jährige bei seiner Vorstellung als Fußball-Bundestrainer am Freitag in Frankfurt an: „Vor allem in schwierigen Momenten ist es wichtig, dass die Spieler etwas haben, das sie greifen können.“
Die Spielweise der Nationalmannschaft werde „nicht so komplex wie im Vereinsfußball sein“, sagte Nagelsmann, sie sei darauf ausgelegt, „attraktiven Fußball zeigen zu können“ und „den Spielern Halt zu geben“. Der frühere Bundesligatrainer (München, Leipzig, Hoffenheim) strebt „eine gesunde Aggressivität in Richtung gegnerisches Tor“ an: „Es soll dem Gegner auch weh tun, gegen uns zu spielen.“
Erste Ansätze sollen in den beiden Länderspielen auf der US-Tour (ab 9. Oktober) zu sehen sein. Dort trifft die DFB-Auswahl am 14. Oktober (21.00 Uhr MEZ/RTL) in Hartford auf die USA und am 18. Oktober (2.00 Uhr MEZ) in Philadelphia auf Mexiko. „Für solche Reisen gibt es immer ein Für und Wider, für mich ist es ein Für, weil ich direkt viel Zeit mit der Mannschaft verbringen kann“, sagte Nagelsmann.
SID