Am 3. Juni hatte sich Makkabi Berlin mit einem Sieg für die 1. Runde des DFB-Pokals qualifiziert – als erste jüdische Mannschaft überhaupt.
Berlin (SID) – Die Party nach Makkabi Berlins historischem Erfolg hat Wolfgang Sandhowe noch genau vor Augen. „Ich trinke normalerweise keinen Alkohol. Es sei denn, Hermann Gerland kommt mal, dann trinke ich mit ihm einen Whiskey-Cola. Aber ich habe den Jungs gesagt: Wenn wir den Pokal holen, dann saufe auch mal einen. Ich habe nur meine Frau gebeten, dass sie mich festhält, falls ich umfallen sollte“, sagte der Trainer des Fußball-Fünftligisten dem SID.
Am 3. Juni hatte sich der Klub mit einem Sieg im Landespokalfinale gegen Sparta Lichtenberg (3:1 n.V.) für die 1. Runde des DFB-Pokals qualifiziert – als erste jüdische Mannschaft überhaupt. Im Highlight-Spiel geht es nun am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg.
„Es wäre gut, wenn der Platz einen Tag vorher ein bisschen umgepflügt werden würde. Es wäre gut, wenn es zu Beginn des Spiels volle Pulle hagelt und regnet. Und das Wichtigste ist: Die müssen uns unterschätzen“, so Sandhowe, der dennoch auf „ein kleines Wunder“ hoffe. Kapitän Doron Bruck sagte: „Ich bin auch Leistungssportler. Das Ergebnis ist immer erstrangig. Aber die Anspruchshaltung ist jetzt nicht, den VfL Wolfsburg zweistellig wegzufegen.“
Mit Niko und Robert Kovac, mittlerweile Trainer und Assistent beim VfL, verbindet Sandhowe derweil eine persönliche Geschichte. In seiner Zeit als Co-Trainer von Hermann Gerland beim 1. FC Nürnberg habe jener Sandhowe gefragt, ob er einen geeigneten Manndecker kenne. Schließlich luden sie Robert Kovac nach Nürnberg ein.
„Der war relativ schnell, konnte ein bisschen Fußball spielen. Und dann war er jeden Tag bei mir am Kopfballpendel und musste 40 Kopfbälle machen. Nach einem halben Jahr war er ein Tier in der Luft. Und am Boden ging er auch. Nach der Saison hat er gesagt: Trainer, ich habe dir so viel zu verdanken“, so der 69-Jährige.
Bild: Makkabi-Trainer Wolfgang Sandhowe wird gefeiert (© IMAGO/Matthias Koch/IMAGO/Matthias Koch)