Der Druck bei der türkischen Nationalmannschaft auf Trainer Stefan Kuntz wächst.
Köln (SID) – Trotz der Eroberung der Tabellenführung mit der türkischen Fußball-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation durch einen glücklichen 3:2-Last-Minute-Erfolg in Lettland wächst am Bosporus der Druck auf Trainer Stefan Kuntz. „Die andere Seite der Medaille sieht nicht gut aus“, ätzte die Zeitung Sabah nach dem zweiten Sieg für den ehemaligen WM-Dritten im dritten Spiel der Ausscheidung die Endrunde 2024 in Deutschland.
Beim TV-Sender TRTSPOR forderte der Kommentator in der Aufarbeitung der Begegnung die Entlassung des früheren Europameisters: „Wenn ich Verbandspräsident wäre, wäre Kuntz nach solch einem Abend schon weg.“
Seit der ersten Niederlage der Türken in der EM-Qualifikation im Frühjahr mit 0:2 gegen den WM-Dritten und stärksten Gruppenkonkurrenten Kroatien kursieren Spekulationen über die Zukunft des ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigs. Angeblich plant Verbandschef Mehmet Büyükeksi nach seiner anstehenden Wiederwahl einen Wechsel auf dem Posten des Nationaltrainers.
Kuntz hatte die Türkei im Oktober 2021 auf der Zielgeraden der WM-Qualifikation übernommen und noch in die Play-offs für das Turnier in Katar geführt. Im K.o.-Spiel gegen Ex-Europameister Portugal zog seine Mannschaft jedoch den Kürzeren. Insgesamt gewann die Türkei in Lettland im 17. Spiel unter der Regie des ehemaligen Nationaltrainers der deutschen U21-Junioren zum elften Mal. Erst viermal musste Kuntz als türkischer Nationaltrainer eine Niederlage quittieren.
Vor dem nächsten Gruppenspiel in der EM-Qualifikation am Montag vor heimischem Publikum in Samsun gegen Wales bemühte sich Kuntz jedoch vor allem um einen Schulterschluss der Anhänger im Land mit seiner Mannschaft. „Die Nationalmannschaft“, sagte Kuntz, „hat die Unterstützung von allen Türken verdient. Es geht nur miteinander und nicht gegeneinander. Nur zusammen können wir etwas Außergewöhnliches wie die Qualifikation für die EM in Deutschland schaffen.“
Bild: Türkischer Nationaltrainer Stefan Kuntz (© AFP/SID/OZAN KOSE)