Der frühere tahitianische FIFA-Vizepräsident Reynald Temarii wurde wegen passiver Bestechung im Rahmen der Vergabe der WM 2022 an Katar angeklagt.
Paris (SID) – Der frühere tahitianische FIFA-Vizepräsident Reynald Temarii wurde wegen passiver Bestechung im Rahmen der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar angeklagt und muss sich vor Gericht verantworten. Das gab die französische Finanzstaatsanwaltschaft (PNF) am Samstag bekannt.
Temarii war am 17. November 2010 vom Weltverband FIFA wegen Verstoßes gegen den Ethikkodex für ein Jahr gesperrt worden und saß deshalb bei der Vergabe im Folgemonat nicht mehr im Exekutivkomitee. Da der damalige Präsident des Ozeanischen Fußball-Verbandes (OFC) erst kurz vor der Abstimmung über die WM-Gastgeber 2018 und 2022 Protest gegen die Sanktion einlegte, verlor die OFC ihr Stimmrecht. Wegen der Kehrtwende waren 2019 in Paris Ermittlungen eingeleitet worden.
Nach einer Recherche der britischen Zeitung Sunday Times war ans Licht gekommen, dass Temarii seine Stimme gegen ein teures Fußball-Projekt in seiner Heimat zum Verkauf angeboten hatte. Daraufhin erfolgte der Ausschluss.
2015 sperrte die FIFA-Ethikkommission Temarii schließlich wegen dessen Kooperation mit dem ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Mohamed bin Hammam erneut, diesmal für acht Jahre. Temarii soll im Januar 2011 etwa 300.000 Euro vom Katarer angenommen haben, der auch im Zentrum der Manipulationsvorwürfe bezüglich der WM-Vergabe steht.
Bild: Reynald Temarii wegen passiver Bestechung angeklagt (© IMAGO/Ulmer/Teamfoto/SID/Ulmer/Teamfoto)