Dieter Hecking hat immer noch nicht ganz realisiert, dass er bis zum Saisonende bei Nürnberg in Doppelfunktion als Sportvorstand und Trainer fungiert.
Nürnberg (SID) – Dieter Hecking hat offenbar immer noch nicht ganz realisiert, dass er bis zum Saisonende bei Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg in Doppelfunktion als Sportvorstand und Trainer fungiert. „Es fühlt sich irgendwo noch so an, als ob ich das gar nicht wollte. Es war auch wirklich nicht vorgesehen, dass ich wieder auf den Trainingsplatz gehe“, sagte der 58-Jährige vor seinem Comeback am Samstag (13.00 Uhr/Sky) im Kellerduell gegen Schlusslicht SV Sandhausen.
Vor drei Jahren war Hecking beim Hamburger SV letztmals als Trainer aktiv gewesen – bei einem 1:5 am letzten Spieltag der Saison 2019/20 gegen Sandhausen. Es sei schon „wahnwitzig wie das Leben so spielt, dass ich jetzt wieder ungewollt gegen Sandhausen einsteige. Und das nächste Spiel gegen meinen letzten Arbeitgeber habe. Das ist einmalig“, so Hecking. Der Club spielt am 4. März beim HSV.
Doch zunächst liege der „volle Fokus“ auf Sandhausen, betonte der frühere Profi. Es sei „eine gewisse Vorfreude da. Ich bin zuversichtlich“. Dass auch der SVS in Tomas Oral einen neuen Coach habe, interessiere ihn „nicht so viel. Wir haben mehr mit uns zu tun“, sagte Hecking vor dem Start seiner heiklen Mission.
Der neunmalige deutsche Meister, der mit großen Ambitionen in die Saison gestartet war, liegt nur noch zwei Punkte vor einem Abstiegsrang. Er habe aber „das Selbstvertrauen, dass ich die Mannschaft wieder in die richtigen Bahnen lenken kann“, hatte Hecking am Montag nach der Entlassung von Markus Weinzierl betont.
Der Druck auf den Rückkehrer ist groß: Hecking wird im Umfeld schon länger vorgeworfen, den selbst zusammengestellten Kader zu überschätzen. Sollte er nun scheitern, hätte dies wohl auch seine Demission als Sportvorstand zur Folge. FCN-Aufsichtsratschef Thomas Grethlein sprach bereits von einem Wagnis. Hecking stelle quasi „seinen Job zur Disposition“.