RB Leipzigs Sport-Geschäftsführer Max Eberl hat höchst emotional auf Plakate gegen seine Person und seine vorangegangene Burnout-Erkrankung reagiert.
Köln (SID) – RB Leipzigs Sport-Geschäftsführer Max Eberl hat höchst emotional auf Schmähplakate gegen seine Person und seine vorangegangene Burnout-Erkrankung reagiert. „Mich würde interessieren, ob diese Menschen wissen, was Burnout genau bedeutet. Burnout heißt, dass sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können und über diesen Punkt hinaus“, sagte Eberl am Samstag nach dem 0:0 in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Köln.
Manche Betroffene „ertränken das in Alkohol, manche nehmen Drogen, manche bringen sich um. Das ist die harte Wahrheit“, sagte Eberl, der im Januar 2022 als Geschäftsführer Sport bei Borussia Mönchengladbach zurückgetreten war und akute Erschöpfung und Burnout als Gründe angab. Seit dem 1. Dezember 2022 arbeitet er bei RB.
Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller distanzierte sich von den Plakaten. Einige hätten sich gegen das Konstrukt RB Leipzig gerichtet. „Wenn aber einzelne Personen diskriminiert werden, sind das nicht die Werte des 1. FC Köln“, sagte er.
„Nicht nur ich war krank. Es gibt viele andere Menschen, die diese Themen haben“, führte Eberl aus: „Und wenn du dauernd in der Öffentlichkeit damit konfrontiert wirst, dass du da lächerlich gemacht und verhöhnt wirst, ist mir klar, dass sich die Menschen nicht hinstellen und sagen: ‚Hör zu, ich bin krank‘.“
Menschen, die Betroffene verhöhnen, „sollten sich mal überlegen, ob es richtig ist, was sie da tun“. Es gehe ihm dabei „nullkommanull um mich. Ich stehe darüber, ich habe mich dort rausgekämpft“, sagte Eberl: „Diese Chance hat jeder andere Mensch auch. Ich will zeigen, dass das möglich ist, und auch zeigen, dass es Stärke bedeutet, Schwäche zuzugeben. Wenn dann Teile der Gesellschaft glauben, diese Schwäche auszunutzen, draufzutreten, dann ist das traurig.“
Eberl, der wegen seiner Gladbacher Vergangenheit in Köln besonders kritisch gesehen wird, war von FC-Fans mit gleich mehreren Plakaten verunglimpft und beleidigt worden. Dabei ging es explizit auch um die Burnout-Erkrankung des 49-Jährigen. Derlei Erfahrungen habe er seit seiner Rückkehr in den Profi-Fußball „bisher noch gar nicht gemacht“, sagte Eberl.
„Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen aufstehen und sagen, wie es ihnen geht, und auch sagen, wenn es eben nicht mehr geht“, betonte er: „Ich musste es machen, sonst wäre ich vielleicht ganz woanders geendet, und da möchte ich eben nicht sein. Mein Körper hat es mir gesagt, mein Verstand, es ist irgendwann das Ende erreicht.“
Bild: Eberl spricht über Schmähplakate (© FIRO/FIRO/SID/)