Erst kläglich, dann glücklich: Eintracht Frankfurt hat die sechste Niederlage nacheinander mit einem beherzten Schlussspurt noch abgewendet. Die drückend überlegenen Hessen erkämpften am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen den SC Freiburg ein 3:3 (1:1), das trotzdem völlig unnötig war. Weil Frankfurt aber viel zu viele Chancen ausließ, könnte der Vorsprung auf den Relegationsrang am Mittwoch auf zwei Punkte schrumpfen.
Nach dem Rückstand durch Vincenzo Grifo (28.) traf Andre Silva (35.) für die Frankfurter, die noch das Nachholspiel in der kommenden Woche bei Werder Bremen in der Hinterhand haben. Den Chancenwucher der Gastgeber im zweiten Durchgang bestraften dann der eingewechselte Nils Petersen (67.) und Lucas Höler (69.), nach dem Anschlusstreffer durch Daichi Kamada (79.) gelang dem gerade eingewechselten Timothy Chandler (82.) der Ausgleich.
Eintracht-Trainer Adi Hütter hatte die Begegnung im Vorfeld als „richtungsweisend“ für den weiteren Saisonverlauf eingestuft und auch deshalb mehr Offensivpower gebracht. Silva und Bas Dost, erste Eintracht-Doppelspitze seit dem 18. Dezember, strahlten trotz guter Ansätze zu Beginn aber nur wenig Torgefahr aus. Sinnbildlich für das fehlende Selbstbewusstsein war ein Konter nach knapp sieben Minuten, der im Sand verlief – weil sich Silva aus vielversprechender Position den Abschluss nicht zutraute und den Ball lieber querlegte.
Kaum zu bremsen war dafür der außerordentlich offensivstarke Abwehrspieler Martin Hinteregger, der von hinten häufig das Spiel ankurbelte. „Hinti, komm zurück!“, musste Schlussmann Kevin Trapp deshalb sogar schreien, als Hinteregger mal wieder weit in der Freiburger Hälfte stand.
Abgesehen von fehlender Zielstrebigkeit in der Offensive und dem unglücklichen Rückstand – Abwehrchef Makoto Hasebe hatte Grifos Schuss unhaltbar abgefälscht – war der Frankfurter Auftritt aber gar nicht übel. Die SGE hatte die Freiburger im Griff, blieb auch nach dem Gegentor die viel aktivere Mannschaft und wurde mit dem ebenfalls glücklichen Ausgleich durch Silva für ihr Engagement belohnt.
Und was so ein Erfolgserlebnis auslösen kann, stellte der Portugiese kurz nach dem Seitenwechsel gleich unter Beweis. Als sich eine ähnliche Situation wie im ersten Durchgang auftat, zögerte Silva nicht und zog ab – nur ein paar Zentimeter fehlten zur Führung.
Die verpassten die nun deutlich dominierenden Frankfurter auch in der Folge. Erst Kamada (53.), dann Silva (55.) und zudem Hinteregger (56.) scheiterten aber am Freiburger Keeper Alexander Schwolow, der sein Team mit den Paraden im Spiel hielt. Die nächsten Möglichkeiten vergaben Dost und Silva (64.).
Wie man es besser macht, zeigten auf der anderen Seite Petersen und Höler. Mit den ersten Chancen seit einer gefühlten Ewigkeit stellten sie den Spielverlauf mit ihrem Doppelschlag auf den Kopf. Kamada machte es in der Schlussphase urplötzlich wieder spannend, dann schlug Chandler zu und rettete zumindest den mehr als verdienten Punkt.
SID