Das Hotel Ritz liegt um die Ecke, der teure Place Vendome ebenso, auch der Triumphbogen ist nicht weit entfernt. Das sechsstöckige Haus an der Rue Saint-Honore 229 im Herzen von Paris wirkt im Vergleich zu den Prachtbauten beinahe bescheiden mit seiner schmalen, blauen Tür. Doch genau hier, in einem zum Hinterhof liegenden Zimmer, wurde am 21. Mai 1904 die FIFA gegründet.
Der noch immer recht junge Fußball war auf dem Weg zum populärsten Sport der Welt, in Europa strömten Tausende Zuschauer in die Stadien, doch international organisiert war das Ganze kaum. Einheitliche Regeln, Wettbewerbe oder gar Strukturen fehlten. Um das zu ändern, trieben vor allem der Niederländer Carl Anton Wilhelm Hirschmann und der Franzose Robert Guerin einen Zusammenschluss voran.
Und so gründeten an jenem 21. Mai Vertreter aus der Schweiz, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Schweden und Spanien in der Zentrale des französischen Sportverbands USFSA die „Federation Internationale de Football Association“. Diese sieben Länder gelten bis heute als Gründungsnationen – anders als Deutschland, auch wenn der DFB noch am Gründungstag per Telegram beitrat.
Zwei Tage später wurde Guerin auf dem ersten FIFA-Kongress zum Präsidenten gewählt. Der neue Verband wurde zum Erfolgsmodell: Die FIFA organisierte bei Olympia 1908 in London erstmals ein großes Turnier und fand großen Zulauf. 1909 trat Südafrika als erstes nicht-europäisches Land bei, es folgten unter anderem Argentinien (1912), Kanada und Chile (1913) und die USA (1914).
Heute gehören 211 Nationalverbände der FIFA an, darunter Exoten wie Bhutan und die Cook-Inseln oder als bislang letzte Neu-Aufnahmen Gibraltar und Kosovo. In der Rue Saint-Honore 229, wo alles anfing, erinnert inzwischen immerhin eine Tafel an die historische Stunde. Eingeweiht wurde sie genau 100 Jahre später am 21. Mai 2004 vom damaligen FIFA-Boss Joseph S. Blatter.
Text und Fotos: SID
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