Barcelona (SID) – Präsident Joan Laporta hat die finanzielle Notlage des spanischen Fußball-Traditionsklubs FC Barcelona anhand erschreckender Zahlen verdeutlicht. „Die Schulden belaufen sich ab dem 30. Juni auf 1,35 Milliarden Euro“, sagte Laporta am Montag bei einer Bilanz-Pressekonferenz und kritisierte dabei die Arbeit seines Vorgängers Josep Bartomeu: „Bartomeu hat kurzfristige Löcher gestopft, indem er den Verein langfristig verpfändet hat. Das hat uns ein dramatisches Erbe hinterlassen.“
Laporta, der im März zum zweiten Mal zum Barca-Präsidenten gewählt worden war, gab am Montag umfassende Einblicke in die roten Zahlen der Katalanen. „Wir haben Verluste in Höhe von 468 Millionen, dies wurde der Liga bereits gemeldet. Die Auswirkungen von COVID-19 betragen dabei 91 Millionen“, äußerte der 59-Jährige: „Die Lohnkosten belaufen sich auf 617 Millionen, was 103 Prozent der Einnahmen entspricht.“
Erst vor Kurzem hatte die spanische Liga die von Barca angestrebte Vertragsverlängerung mit Lionel Messi untersagt, obwohl der Superstar sogar auf die Hälfte seines Gehalts verzichtet hätte.
Die Führungsspieler Gerard Pique, Sergio Busquets, Jordi Alba und Sergi Roberto scheinen ebenfalls zu einen Gehaltsverzicht bereit. Dies bestätigte Pique nach dem 4:2 (2:0)-Erfolg am Sonntag gegen Real Sociedad aus San Sebastian.
Ex-Präsident Bartomeu, der im Oktober 2020 seinen Rücktritt bekannt gab, hatte am Freitag einen offenen Brief an seinen Nachfolger geschickt und dort detailliert zehn Vorwürfe gegen Laporta und den Vorstand erhoben.
„Der Brief von Bartomeu enthält acht Lügen“, entgegnete Laporta: „Ich möchte nicht, dass dieser verzweifelte Versuch unternommen wird, eine nicht zu rechtfertigende Verwaltung zu rechtfertigen, um sich seiner Verantwortung zu entziehen.“
Es sei „geschmacklos, den Moment des Aufruhrs auszunutzen“, sagte Laporta und gab Bartomeu die Hauptschuld an der wirtschaftlichen Krise: „Die angebliche Gehaltskürzung von 68 Millionen gab es nicht. Sie wurde auf die Zahlungen am Ende der Verträge übertragen.“
Barca beabsichtige nun „Lohnkürzungen in Höhe von 200 Millionen“ durchzuführen, ohne Vereinslegende Messi auf der Gehaltsliste sei „der Bedarf geringer geworden“. Die Lohnkosten sollen in Zukunft rund 65 bis 70 Prozent der Gesamtausgaben betragen, „aktuell liegen wir bei über 90 Prozent“.
Text und Fotos: SID
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