Die Mannschaft von Horst Hrubesch kassierte frühe Gegentore in beiden Spielhälften.
Köln (SID) – Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat in der Olympia-Vorbereitung einen herben Stimmungsdämpfer kassiert. 13 Tage vor dem Auftaktspiel in Marseille gegen Australien verlor die Auswahl von Bundestrainer Horst Hrubesch mit 0:3 (0:1) in der EM-Qualifikation in Island. Auswirkungen auf die bereits gesicherte Teilnahme an der EM 2025 in der Schweiz hat die Niederlage nicht – Schwung für Olympia ist vorerst aber nicht aufgekommen.
In Reykjavik kassierten die DFB-Frauen in beiden Halbzeiten ein frühes Gegentor und die höchste Niederlage seit sechs Jahren (0:3 gegen Frankreich). Für Island trafen Ingibjörg Sigurdardottir (14.), Alexandra Johannsdottir (52.) und die starke Wolfsburgerin Sveindis Jonsdottir (83.). Beeinflusst wurde das Spiel durch den starken Wind, stärker ins Gewicht fielen jedoch die Unaufmerksamkeiten in der Defensive.
Die Isländerinnen haben durch den erst zweiten Sieg im 20. Spiel gegen Deutschland ihr EM-Ticket ebenfalls gelöst. Deutschland trifft im letzten Spiel vor Olympia am Dienstag in Hannover auf Österreich (19.00 Uhr/ARD), das Spiel zählt ebenfalls zur EM-Qualifikation.
Dort kann Hrubesch wohl auch wieder auf Alexandra Popp zählen. In Island musste der 73-Jährige im Stadion Laugardalsvöllur wegen einer Fußreizung auf die DFB-Kapitänin verzichten. Ebenso fehlte Sydney Lohmann (muskuläre Probleme), die beim Olympia-Auftakt in Marseille aber wieder dabei sein soll. Lena Oberdorf fehlte zudem gelbgesperrt.
Die Kapitänsbinde übernahm Giulia Gwinn, im Sturm spielte Nicole Anyomi, die bei Olympia lediglich Reservistin auf Abruf ist. Hrubesch wünschte sich vor dem Spiel einen guten Rhythmus für Olympia und wollte vor allem „die frühen Gegentore in den Griff bekommen“. In den letzten vier Spielen hatte Deutschland vier Gegentore in den ersten 20 Minuten kassiert.
So geschah es auch in Reykjavik: Die DFB-Frauen begannen konteranfällig. Die erste große Möglichkeit vergab Jonsdottir (2.). Kapitänin Sigurdardottir machte es dann nach einer Ecke besser. DFB-Torhüterin Merle Frohms kam beim Herauslaufen nach einer Ecke nicht an den Ball, mit ein wenig Glück köpfte Sigurdardottir zum 0:1 ein (14.).
Nach 20 Minuten stabilisierten sich die DFB-Frauen etwas, standen defensiv sicherer. Offensiv verzettelte sich das Team aber noch zu häufig. Gefährlich wurde es erst bei schnellen Abschlüssen, Sjoeke Nüsken (24.), Jule Brand (26.) und Lea Schüller (43.) verfehlten allerdings. Erst in der Nachspielzeit jubelte Deutschland – doch Schüllers sehenswerter Volley wurde aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt.
In der zweiten Hälfte begann Deutschland erneut fehleranfällig. Island fing einen zu kurzen Rückpass von Kathrin Hendrich auf Frohms ab. Aus dem Rückraum schloss Johannsdottir zum 0:2 ab (52.). Nachdem das 0:3 mit etwas Glück zunächst noch verhindert werden konnte (58.), wurde die DFB-Elf wieder aktiver. Freigang verpasste kurz nach ihrer Einwechslung den Anschlusstreffer erst per Kopf (61.), dann per Volley (78.). Kurz vor Schluss nutzte Jonsdottir einen Fehlpass von Sara Doorsoun eiskalt aus (83.).
Bild: Deutschland verlor 13 Tage vor Olympia gegen Island (© IMAGO/Pawel C/SID/IMAGO/Pawel C)